Die Deutsche Bundesbank und die Banca d’Italia entwickeln für die Abwicklung von Wertpapieren in Zentralbankgeld ein neues Verfahren - mittels Distributed-Ledger-Technologie (DLT).
Ein erster Test, durchgeführt mit der Deutschen Börse und der Finanzagentur des Bundes, sei bereits erfolgreich verlaufen, erklären sie in einer gemeinsamen Mitteilung.
Trigger-Lösungen schlagen Brücken zu Target2 und TIPS
Neu an dem Verfahren sind sogenannte Trigger-Lösungen, über die eine Verbindung zwischen digitalen Vermögenswerten - in diesem Fall tokenisierten Wertpapieren - und dem konventionellen Zahlungssystem mit Target2 und der Instant-Payment-Plattform TIPS möglich wird.
Der Digital-Euro zwischen Recherche-Projekt und Initialzündung
Aus Sicht der beiden Zentralbanken könnten sie eine Ergänzung zum digitalen Euro darstellen, hätten dabei enorme Vorteile, wie der italienische Wirtschaftsminister Ignazio Visco betont:
"Wie andere innovative Technologien hat DLT das Potenzial, die Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen zu beschleunigen, zusätzliche Umsatzquellen zu erschließen, die Betriebskosten zu senken und die Effizienz und Effektivität von Organisationsstrukturen zu steigern", sagt er in der Mitteilung.
Experimente mit ungewissem Ausgang
Noch handelt es sich bei den Tests allerdings eher um Experimente, von denen noch niemand weiß, wie sie enden. Die Zentralbanken wollen angesichts der Bewegungen am Markt im Wertpapierumfeld nicht ohne Antworten dastehen, sollte der digitale Euro Wirklichkeit werden - sondern die Lücke frühzeitig schließen.
"Wenn die Marktteilnehmer die Vorteile neuer Technologien wie DLT für die Abwicklung tokenisierter Wertpapiere nutzen möchten, sollten die Zentralbanken dies unterstützen, indem sie eine geldseitige Abwicklung in sicherem Zentralbankgeld ermöglichen", betont Jens Weidmann, Noch-Präsident der Bundesbank.
Er ist überzeugt davon: "Verglichen mit der Einführung von digitalem Zentralbankgeld für Großbetragszahlungssysteme ließe sich eine Trigger-Lösung viel schneller umsetzen."
Ein Digitaler Euro wird wohl "kein Alleskönner", betont Jens Weidmann