Schaden im 'Cum-Ex'-Steuerskandal dreimal so hoch wie gedacht

Die Summe beläuft sich laut Medienberichten auf weltweit rund 150 Mrd. Euro. Neben Deutschland und den USA sind mindestens zehn weitere europäische Länder betroffen. Ursprünglich stand ein Schaden von 55 Mrd. Euro im Raum.
Bundesgerichtshof | Foto: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt
Bundesgerichtshof | Foto: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt
dpa

Der Schaden durch "Cum-Ex"-Steuergeschäfte und ähnliche illegale Betrugssysteme ist Medienrecherchen zufolge deutlich höher als bislang angenommen. Die Summe belaufe sich auf weltweit rund 150 Mrd. Euro, berichteten das ARD-Magazin "Panorama" (NDR) und das Recherchezentrum Correctiv. Sie hätten die neue Summe gemeinsam mit 15 internationalen Medien recherchiert. Ursprünglich war man von rund 55 Mrd. Euro ausgegangen.

Betroffen sind neben Deutschland und den USA mindestens zehn weitere europäische Länder. Allein deutschen Finanzämtern seien nach Berechnungen des Steuerprofessors Christoph Spengel von der Universität Mannheim fast 36 Mrd. Euro entgangen. Hier war Spengel bei vorigen Berechnungen aus dem Jahr 2018 noch von mindestens 31,8 Mrd. Euro ausgegangen.

Die Finanzämter erstatteten mehr Steuern als zuvor eingenommen

Bei den umstrittenen Geschäften schoben Investoren rund um den Dividendenstichtag Aktien mit ("cum") und ohne ("ex") Ausschüttungsanspruch rasch zwischen mehreren Beteiligten hin und her. Diese ließen die Papiere untereinander zirkulieren, bis dem Fiskus nicht mehr klar war, wem sie überhaupt gehörten. Die Finanzämter erstatteten mehr Steuern als sie zuvor eingenommen hatten. 2012 wurde das Steuerschlupfloch geschlossen.

Im Juli dieses Jahres entschied der Bundesgerichtshof (BGH), dass die "Cum-Ex"-Aktiengeschäfte für den deutschen Fiskus als Steuerhinterziehung zu bewerten und damit strafbar sind.

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