Erholung der Wirtschaft beschert US-Banken Gewinnsprünge

Die US-Banken profitieren von der Konjunkturerholung und der Auflösung von Rückstellungen, die sie unter dem Eindruck der Krise gebildet hatten.
Blick auf die New Yorker Börse | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | John Minchillo
Blick auf die New Yorker Börse | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | John Minchillo
dpa

Nach der größten US-Bank JP Morgan haben weitere wichtige Geldhäuser aus den Vereinigten Staaten kräftige Gewinnsprünge gemeldet. Dazu gehören bislang auch die Bank of America, Wells Fargo, Morgan Stanley und Citigroup.

Bank of America

Die Bank of America löste im Sommer unter dem Strich Rückstellungen für Kreditausfälle in Höhe von 624 Mio. US-Dollar (539 Mio. Euro) auf, wie sie am Donnerstag in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 1,4 Mrd. Dollar in die Risikovorsorge gesteckt. Weil jetzt auch die Einnahmen stärker sprudelten, sprang der Überschuss nun um 58 Prozent auf 7,7 Mrd. Dollar nach oben.

Die Einlagen auf den Konten der Kunden seien um 15 Prozent gestiegen, hieß es. Zudem sei der Kreditbestand das zweite Quartal in Folge gewachsen, sagte Bankchef Brian Moynihan. Die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - legten um 12 Prozent auf 22,8 Mrd. Dollar zu. Das lag nicht zuletzt am Investmentbanking: Hier legten die Gebühreneinnahmen um 23 Prozent auf 2,2 Mrd. Dollar zu und erreichten damit den Angaben zufolge fast ein Rekordniveau.

Morgan Stanley profitiert vom Investmentbanking

Auch Morgan Stanley profitierte in den Monaten Juli bis September vom Investmentbanking und der Vermögensverwaltung. Der Gewinn stieg im Jahresvergleich um gut 36 Prozent auf 3,7 Mrd. Dollar, wie das Geldhaus in New York mitteilte. Die Erträge legten um ein Viertel auf gut 14,7 Mrd. Dollar zu.

Dem Finanzkonzern spielte zuletzt der Boom bei Börsengängen, Fusionen und Übernahmen in die Karten, an dem Banken durch Gebühren gut verdienen. Allein im Investmentbanking schossen die Einnahmen um gut zwei Drittel auf 2,85 Mrd. Dollar hoch. Morgan Stanley übertraf mit den Zahlen für das dritte Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich.

Citigroup

Die Citigroup steigerte ihren Gewinn um fast die Hälfte auf 4,6 Mrd. US-Dollar. Die Erträge blieben unterdessen mit 17,2 Mrd. Dollar praktisch auf Vorjahresniveau, wie Citigroup in New York mitteilte. Mit seinen Zahlen übertraf der Bankkonzern die Erwartungen von Analysten deutlich.

Auslöser des Schubs waren unter anderem die gestiegenen Erlöse im Handelsgeschäft mit festverzinslichen Wertpapieren und Aktien. Auch die Citigroup konnte Rückstellungen für drohende Kreditausfälle auflösen.

Wells Fargo mit sinkenden Erträgen

Beim Konkurrenten Wells Fargo war die Auflösung der Risikovorsorge sogar der Hauptgrund für den Gewinnsprung. Denn die Erträge der Bank gingen im Jahresvergleich um 2,5 Prozent auf 18,8 Mrd. Dollar zurück. Allerdings löste das Institut Rückstellungen für gefährdete Kredite im Umfang von 1,4 Mrd. US-Dollar auf, wie es in San Francisco mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Wells Fargo noch fast 770 Mio. Dollar für Kreditausfälle zurückgelegt. Vor allem deshalb sprang der Gewinn des Instituts nun im Jahresvergleich um 59 Prozent auf 5,1 Mrd. Dollar nach oben.

Derweil schlug Wells Fargos Skandal um fingierte Kontoeröffnungen ein weiteres Mal negativ zu Buche - diesmal mit 250 Mio. Dollar. Das Geldhaus hatte 2016 zugegeben, dass Mitarbeiter jahrelang in großem Stil Bank- und Kreditkartenkonten eröffnet hatten, die nicht von Kunden autorisiert waren. Die Affäre hat die Bank bereits mehr als 5 Mrd. Dollar gekostet. Der 2019 angetretene Wells-Fargo-Chef Charlie Scharf hat es zu seinem obersten Ziel erklärt, die US-Behörden zufriedenzustellen.

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