EZB-Pläne für den Digital Euro nehmen Gestalt an

Eine europäische Digitalwährung wird laut den Plänen der EZB wohl nicht auf der Blockchain-Technologie basieren. Dafür bekommt ein mögliches Pilotprojekt schon einmal Rückendeckung aus Deutschland und Frankreich.
Frankfurter Skyline sowie die EZB | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
Frankfurter Skyline sowie die EZB | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
Ulrike Barth mit Material von Reuters/dpa

Deutschland und Frankreich wollen noch in diesem Jahr ein Pilotprojekt für einen digitalen Euro anstoßen. Eine digitale Währung sei wichtig für die europäische Souveränität, sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch nach einem Treffen mit seinem französischen Amtskollegen Bruno le Maire. Le Maire betonte, das könne die internationale Rolle des Euro stärken. "Europa muss bei der Digitalisierung ein Anführer sein", forderte er.

Bei der Europäischen Zentralbank nimmt die Ausgestaltung eines möglichen Pilotprojekts derweil Gestalt an. Laut Informationen des Handelsblatts ist man sich dort mittlerweile über zentrale Eckpunkte des Konzepts einig. So soll die Währung "Digital Euro" heißen, berichtete das "Handelsblatt" am Mittwoch unter Berufung auf Notenbankkreise, die EZB will sich bereits die Markenrechte für den Begriff schützen lassen.

So könnte der Digital Euro aussehen

Nutzer des Digital Euro sollen keine Zinsen auf das Digitalgeld bekommen aber auch Minuszinsen sollen ausgeschlossen sein. Geführt werden soll die Digitalwährung über konventionelle Konten unter Kontrolle der EZB. Vorgesehen ist laut Handelsblatt auch, dass jeder Bürger nur eine Höchstsumme des Digital Euro in einer elektronischen Geldbörse (Wallet) speichern kann. Zur Diskussion stehe eine Summe von 3000 Euro, heißt es. Die Wallets sollen von Banken oder anderen Finanzdienstleistern in Verbindung mit einem konventionellen Konto angeboten werden. Die Digitalwährung solle wahrscheinlich nicht auf der Blockchain-Technologie basieren.

EZB-Pläne kurz vor dem Abschluss

Der entscheidende Bericht des EZB-Rats steht damit offenbar kurz vor seiner Fertigstellung. Er wird die Grundlage für die Entscheidung der Euro-Notenbank sein, ob es eine europäische Digitalwährung geben soll. Die soll aber erst Mitte des Jahres fallen. EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta nannte gestern in einem Zeitungsinterview das Jahr 2026 als frühesten Termin für die Einführung der Digitalwährung.

EZB-Direktor Panetta nennt 2026 als frühesten Start für einen Digitalen Euro  

Dass der Digital Euro nun Rückendeckung aus Deutschland und Frankreich bekommt, dürfte die Entscheidung für ein Politprojekt begünstigen. Beide Länder hatten auch zu den Allianz gehört, die sich vehement gegen die Facebook-Währung Libra (heute: Diem) ausgesprochen hatte.

Fünf EU-Staaten bringen Verbot der Digitalwährung Libra ins Gespräch  

Ein Digitaler Euro würde die Auswahl an Zahlungsmitteln vergrößern und könnte eine Antwort auf privatwirtschaftliche Kryptowährungen wie Bitcoin sein. Im Gegensatz zu diesen würde er von der Europäischen Zentralbank herausgegeben. Ziel ist nicht, Euro-Scheine und -Münzen abzuschaffen, sondern zu ergänzen.

Rund um den Globus prüfen derzeit Notenbanken die Einführung digitaler Versionen ihrer Währungen, um den Zahlungsverkehr zu modernisieren. Auch die drohende Konkurrenz durch Cyberwährungen internationaler Technologiekonzerne - wie etwa die geplante Kryptodevise Diem von Facebook - spielt bei den Überlegungen eine wichtige Rolle.

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