Personalabbau wird für die Commerzbank teurer als erwartet

Zusätzliche Restrukturierungsaufwendungen belaufen sich auf 225 Mio. Euro. Restliche Aufwendungen sollen im zweiten Quartal gebucht werden.
Commerzbank-CEO Manfred Knof. | Foto: Commerzbank
Commerzbank-CEO Manfred Knof. | Foto: Commerzbank

(Aktualisierte Fassung: Details zur Sprinterprämie)

Die Restrukturierung wird für die Commerzbank teurer als ursprünglich geplant. Wie das Institut mitteilte, kostet der Umbau 225 Mio. Euro mehr - insgesamt rechnet die Bank damit nun mit Kosten von etwas mehr als 2 Mrd. Euro. Davon wurden gut 900 Mio. Euro bereits in den vergangenen beiden Geschäftsjahren gebucht.

Restliche Kosten werden im ersten und zweiten Quartal gebucht

Für das erste Quartal hatte die Bank Anfang April die Bildung von weiteren Rückstellungen in Höhe von rund 470 Mio. Euro angekündigt. Die Summe ist unter anderem für ein Freiwilligenprogramm vorgesehen. Mitarbeiter, die dieses Angebot nutzen, verlassen die Bank spätestens zum Jahresende 2021, sodass die Einsparungen bereits vom kommenden Jahr an wirksam werden. Laut der Gewerkschaft Verdi, bietet die Commerzbank "Veränderungswilligen", die einen Aufhebungsvertrag unterzeichnen eine "Sprinterprämie" von 60.000 Euro. Wer sich bis zum Jahresende entscheidet, in den Vorruhestand zu gehen, soll noch 30.000 Euro erhalten.

Commerzbank bietet Mitarbeitern, die freiwillig gehen, "Sprinterprämie" 

Die Commerzbank kündigte nach Ausverhandlung des Rahmensozialplans an, die verbleibenden Aufwendungen für den Personalabbau im zweiten Quartal zu buchen.

"Wir haben für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Lösungen gefunden, die fair, verständlich und sozialverträglich sind. Interessenausgleich und Sozialplan bilden den Rahmen, um die Verhandlungen bis zum Jahresende abschließen zu können", sagte Commerzbank-Personalvorständin Sabine Schmittroth laut der Mitteilung.

"Wir haben intensiv verhandelt und ein Ergebnis erzielt, mit dem wir die Transformation zügig weiter vorantreiben können. Ich danke allen Beteiligten für die trotz aller Interessenunterschiede konstruktive Zusammenarbeit", so Vorstandsvorsitzender Manfred Knof, der mit dem Umbau der Commerzbank die Rentabilität steigern und 2024 eine Eigenkapitalrendite von knapp sieben Prozent erzielen will.

Mit allen Punkten konnten sich Knof und Schmittroth in den Verhandlungen mit den Gewerkschaften aber offenbar nicht durchsetzen. Wie Verdi mitteilte, werden weniger Stellen als zunächst geplant abgebaut und auch mehr Filialen erhalten.

Bei der Commerzbank fallen weniger Stellen weg - mehr Filialen bleiben erhalten

"Uns ist es wichtig, die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemessen zu berücksichtigen. Sowohl die Interessen derer, die in der Bank bleiben, als auch die der Kolleginnen und Kollegen, die die Bank verlassen. So ein Schritt geht nur mit einer sozialverträglichen Gestaltung des Abbaus", zitiert die Commerzbank Uwe Tschäge, den Vorsitzenden des Gesamt- und Konzernbetriebsrats des Instituts.

Prüfung der Maßnahmen Anfang 2023

Details des Stellenabbaus sollen bis zum Jahresende ausverhandelt werde, so die Commerzbank. Es sei vorgesehen, dass die Bank im Jahr 2023 den Stand des vereinbarten Abbaus prüft.

Sollte sich dann herausstellen, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, sprechen Bank und Arbeitnehmergremien im ersten Quartal 2023 über erforderliche weitere Schritte. Dazu gehören kollektive Arbeitszeitverkürzung oder betriebsbedingte Kündigungen als letztes Mittel.

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