BW-Bank schließt fast jede zweite Filiale

Die LBBW-Tochter beugt sich dem Kosten-Sparprogramm des Mutterkonzerns, schließt Standorte und spart zudem auch Stellen ein. Die Online-Präsenz wird ausgebaut, denn zwei Drittel der Kunden nutzen Online-Banking aktiv.
Andreas Götz, Generalbevollmächtigter, Landesbank Baden-Württemberg | Foto: LBBW
Andreas Götz, Generalbevollmächtigter, Landesbank Baden-Württemberg | Foto: LBBW

Das Kosten-Sparprogramm der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) schlägt sich auch bei der Tochtergesellschaft BW-Bank nieder: Von derzeit 100 Präsenzen sollen bis Ende 2022 noch 59 bleiben. Gleichzeitig wird eine Online-Beratung aufgebaut. Das teilte LBBW-Generalbevollmächtigter Andreas Götz auf einer Pressekonferenz mit.

"Insgesamt stärken wir mit der neuen Aufstellung unsere Wettbewerbsfähigkeit im Privatkundengeschäft und stellen uns schon heute zukunftsgerichtet auf", so Götz. Bis 2024 sollen bei der LBBW die Verwaltungsaufwendungen im Vergleich zu 2019 um 100 Mio. Euro sinken.

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Von den rund 1000 Angestellten im Privatkundenvertrieb der BW-Bank sollen nach dem Umbau noch 900 bleiben. Die Gespräche mit dem Personal- und Betriebsrat liefen noch, so Götz, deshalb könne er noch keine konkreteren Zahlen nennen. 70 Beschäftigte aus den Filialen sollen in die Online-Beratung wechseln.

"Betriebswirtschaftlich können wir es uns [...] nicht erlauben, Filialen dauerhaft aufrecht zu erhalten, wenn sie sich nicht rechnen. Die Online-Beratung ist hier eine von den Kunden gewünschte und für uns als Bank effiziente Alternative", sagte Götz weiter. Das von ihm verantwortete Geschäftsfeld Private Kunden/ Sparkassen, welches sich sowohl aus Privat- als auch Firmenkunden und Sparkassen zusammensetzt, hatte im vergangenen Jahr 27 Mio. Euro vor Steuern erwirtschaftet.

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Kosten und Investitionen

Aktuell sind 70 BW-Bank-Filialen geöffnet, 30 wegen Corona geschlossen. Davon werden bis auf zwei auch nicht wieder geöffnet. Bis Ende 2022 wolle man dann noch 13 weitere Standorte schließen. Es bleiben zudem 100 SB-Service-Center und Geldautomatenstandorte.

Der Umbau werde jährlich einen siebenstelligen Betrag kosten, sagte Götz. Allerdings hielten sich Einsparungen und Investitionen die Waage. Zudem, so der Generalbevollmächtigte wolle man "mittelfristig höhere Erträge" erwirtschaften, sowohl durch die Einsparungen, als auch durch Ertragssteigerungen.

Zwei Drittel der Kunden aktiv im Online-Banking

Die Nachfrage seitens der Kunden hätte sich durch die Corona-Pandemie zudem vermehrt auf die Online-Kanäle verlagert. Nach Angaben von Götz haben von den über 600.000 Privatkunden der BW-Bank rund 75 Prozent einen Online-Zugang. Jeder zweite Online-Kunde würde den Zugang mittlerweile aktiv nutzen, also auch Überweisungen tätigen, führte Götz aus.

Gleichzeitig sei die Anzahl der Filialbesuche rückläufig: "Es hat sich gezeigt, dass sehr viele unserer Kunden auch ohne stationäre Filiale gerne und problemlos unsere Service und Beratungsleistungen nutzen", sagte Götz.

Er machte zudem in der Pressekonferenz weitere Angaben zu den jüngst eingeführten Negativzinsen. Ab 1. Januar zahlen Neukunden ab 100.000 Euro Zinsen, seit 1. April auch Bestandskunden. Man befinde sich hier noch in Gesprächen, die Anzahl beliefe sich auf "deutlich unter 1000" betroffene Kunden, sagte Götz.

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