Volkswagen-CFO soll in Deutsche-Bank-Aufsichtsrat einziehen

Der 61-Jährige folgt Alexander Schütz, der wegen des Wirecard-Skandals unter Druck geraten ist und nach der Hauptversammlung im Mai sein Amt niederlegen wird.
Frank Witter | Foto: Volkswagen AG
Frank Witter | Foto: Volkswagen AG

Frank Witter soll in den Aufsichtsrat der Deutschen Bank einziehen. Der Konzern-Finanzvorstand der Volkswagen AG wird der Hauptversammlung am 27. Mai zur Wahl vorgeschlagen. Das teilte das Institut am Donnerstag mit.

Der 61-Jährige soll Alexander Schütz folgen, der im Zuge des Wirecard-Skandals unter Druck geraten war. Schütz hatte am Mittwochabend erklärt, nach Ablauf der Hauptversammlung in gut zwei Monaten zurückzutreten.

Alexander Schütz kandidiert nicht mehr für Aufsichtsrat der Deutschen Bank

In einer mittlerweile öffentlich gewordenen E-Mail von Schütz an den damaligen Wirecard-Chef Markus Braun vom 17. Februar 2019 schrieb er über die Financial Times, die kritische Berichte über den Zahlungsdienstleister veröffentlicht hatte, Braun solle "die Zeitung fertigmachen".

Die Deutsche Bank distanzierte sich in der Folge deutlich von ihrem Aufsichtsratsmitglied. Möglichkeiten, Schütz aus dem Aufsichtsrat zu entfernen, gab es aber nicht. Ein Deutsche-Bank-Sprecher wollte seinen Rücktritt am Morgen nicht kommentieren.

"Herr Schütz hat unserem Gremium vier Jahre lang angehört und in dieser Zeit einen wichtigen Beitrag geleistet. Dafür danken wir ihm und wünschen ihm alles Gute", wird Aufsichtsratsvorsitzender Paul Achleitner in der Mitteilung des Instituts zitiert.

Ausgebildeter Sparkassenkaufmann

Der Wirtschaftswissenschaftler Witter, der seine Laufbahn mit einer Banklehre begann und ausgebildeter Sparkassenkaufmann ist, arbeitet seit 1992 bei Volkswagen. Nach mehreren Führungspositionen im Finanz- und Treasurybereich des Konzerns wurde er 2008 Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Financial Services AG, einer VW-Tochter mit eigener Banklizenz.

2015 zog er mit der Verantwortung für das Finanzressort in den Konzernvorstand ein. Der 61-Jährige hatte aber bereits im vergangenen Jahr angekündigt, sein Vorstandsamt im Juni 2021 niederlegen zu wollen.

"Der Nominierungsausschuss hat damit einen Kandidaten für uns gewonnen, der den Aufsichtsrat mit seinem Wissen über die Anforderungen von Unternehmenskunden und seiner langjährigen Erfahrung im Bankgeschäft weiter verstärken würde", sagte Achleitner laut Mitteilung.

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