EZB bemängelt den Umgang mit Krediten an hochverschuldete Unternehmen seitens der Bankbranche

Falls sich der Umgang der Branche mit sogenannten Leveraged Loans nicht ändert, könnte die EZB Kapitalzuschläge im Rahmen der jährlichen Aufsichtsgespräche zu verhängen.
Die EZB in Frankfurt | Foto: dpa Picture Alliance
Die EZB in Frankfurt | Foto: dpa Picture Alliance

Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) sind zunehmend unzufrieden mit dem Umgang europäischer Großbanken mit Krediten an hochverschuldete Unternehmen (Leveraged Loans) und wollen nun dagegen entschlossener vorgehen. Das schreibt das Handelsblatt und beruft sich dabei auf mit der Sache vertrauten Personen.

Falls sich der Umgang der Branche mit solchen Risiken nicht ändere, werde die Aufsichtsbehörde "nicht zögern", Kapitalzuschläge im Rahmen der jährlichen intensiven Aufsichtsgespräche zu verhängen, sagten die Personen der Zeitung.

Seit 2017 existieren unverbindliche Empfehlungen der Notenbank, wie Banken die Risiken aus diesem Geschäft beurteilen sollen. Im Falle einer Missachtung der Empfehlungen hat die EZB das Recht, von den Banken individuelle Extra-Kapitalpuffer zu verlangen, die über das gesetzliche Minimum hinausgehen.

Banken sollen die Risiken nicht allzu optimistisch einschätzen

Hintergrund für den Druck der EZB ist die Sorge der Bankenaufseher, Europas Geldhäuser könnten den Risikogehalt ihres Kreditgeschäfts unterschätzen. Wie das Handelsblatt weiter schreibt, haben hochrangige Bankenaufseher die Banken zuletzt wiederholt dazu gedrängt, die Insolvenzrisiken nicht zu optimistisch zu beurteilen Das gelte auch für sogenannte Leveraged Loans, zu denen etwa Kredite an Private-Equity-Gesellschaften zur Finanzierung von Firmenkäufen mit hohem Schuldenhebel zählen.

EZB bestätigt nur indirekt das Vorgehen

Auf Nachfrage vom Handelsblatt äußerte sich die EZB nicht dazu, ob oder welche Banken aktuell gegen die Vorstellungen der EZB verstoßen. Eine Sprecherin sagte der Zeitung: "Dort wo Banken Risiken in der Kreditvergabe an hochverschuldete Unternehmen ansammeln, die nicht adäquat durch angemessene Risikomanagement-Praktiken berücksichtigt sind, zieht die EZB aufsichtliche Aktionen und Maßnahmen in Betracht. Dazu zählen qualitative und quantitative Anforderungen wie auch Kapitalzuschläge."

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