Grenke informiert über Verlauf der Prüfungen

Nach Vorwürfen durch Viceroy Research gibt der Leasingdienstleister einen Zwischenstand zu laufenden Prüfungen durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton und zur gesonderten Prüfung durch KPMG.
Grenke-Zentrale in Baden-Baden | Foto: picture alliance/Uli Deck/dpa
Grenke-Zentrale in Baden-Baden | Foto: picture alliance/Uli Deck/dpa
DPA, Erhard Krasny

Der unter dem Vorwurf der Bilanzmanipulation stehende Leasingspezialist Grenke hat Inhalte der gutachtlichen Stellungnahme der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton (WKGT) zu der vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebenen Prüfungen vorgelegt.

"WKGT kommt auf Grundlage der gewählten Prüfmethode und bestimmten Annahmen zu dem abschließenden Ergebnis, dass die bisherigen 17 Franchise-Übernahmen gesamthaft für die Grenke AG als positiv bezeichnet werden können", teilte der Konzern am Mittwoch in Baden-Baden mit.

Expansionsmodell sehr spezifisch

Zudem habe WKGT die Marktüblichkeit der Franchise-Übernahmen überprüft. Im Ergebnis schätze die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft das Expansionsmodell von Grenke, bei dem die Franchise-Gesellschaften nach etwa fünf Jahren übernommen werden, als sehr spezifisch und als mit anderen am Markt zugänglichen Transaktionen schwer vergleichbar ein.

Einbindung externer Finanzinvestoren grundsätzlich nachvollziehbar

Die Einbindung der externen Finanzinvestoren werde indes für die Expansion als grundsätzlich nachvollziehbar beurteilt, die ausschließliche Zusammenarbeit mit der CTP Handels- und Beteiligungs GmbH sei für WKGT hingegen nur zum Teil nachvollziehbar.

Der Grenke-Vorstand hatte dazu bereits die Absicht bekanntgegeben, die bestehenden Franchise-Gesellschaften in den Konzern integrieren und künftig mit eigenen Start-up-Gesellschaften expandieren zu wollen.

Die Bewertungsmethodik der vereinbarten Kaufoptionen enthalte nach Einschätzung von WKGT zahlreiche marktkonforme Elemente, weiche aber insbesondere bei der konkreten Umsetzung einzelner Transaktionen teils von dem in der Praxis üblichen Standard ab. Die festgestellten Abweichungen seien nach Einschätzung von WKGT nicht unerheblich, lägen aber im Rahmen üblicher Unschärfen bei der Bewertung junger Unternehmen.

Fortsetzung der Recherche


Derweil setzte WKGT die Recherche zu personellen und gesellschaftsrechtlichen Beziehungen in Bezug auf die Eigentümerstrukturen der erworbenen Gesellschaften fort.

Mit Blick auf die gesonderte, weiter laufende Prüfung durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hieß es, dass die KPMG bisher keine Anhaltspunkte gefunden habe, die vermuten ließen, dass das Leasinggeschäft nicht existiert. Für die Behauptung, die GRENKE AG sei systematisch an Geldwäsche beteiligt gewesen oder habe solche ermöglicht, habe KPMG auf Basis aller bisherigen Untersuchungen keine Hinweise oder Bestätigungen übermittelt. Einen Verstoß gegen eine BaFin-Anordnung bei der Überprüfung des in den Vorwürfen genannten Einzelfalls konnte KPMG nicht erkennen.

Fortsetzung der Prüfungshandlungen

Über die abschließenden Ergebnisse der Prüfung zum 31. Dezember 2020 werde KPMG im Prüfungsbericht und im Bestätigungsvermerk berichten, hieß es weiter.

Ende vergangener Woche hatte die Ratingagentur S&P hält die Bonität der Grenke AG mit "BBB+" bestätigt, die Prüfung einer Herabstufung wurde aufgehoben.
S&P bestätigt Bonität von Grenke mit BBB+

Im September hatte der Börsendienst Viceroy der Firma unter anderem Bilanzfälschung und Geldwäsche vorgeworfen.
Börsendienst erhebt Betrugsvorwürfe gegen Grenke 

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