BaFin-Chef Hufeld rechnet nicht mit schneller Rückkehr von Dividendenausschüttungen

Sobald die Insolvenzantragspflicht wieder voll greife, würden auf Banken mehrere Wellen von Kreditausfällen zurollen, sagte er Finanzaufseher in einem Interview mit dem Handelsblatt.
BaFin-Präsident Felix Hufeld im September bei der Sondersitzung des Finanzausschusses im Bundestag | Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
BaFin-Präsident Felix Hufeld im September bei der Sondersitzung des Finanzausschusses im Bundestag | Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Halbzeit in der Corona-Krise? Nicht für Felix Hufeld – auch wenn er das Finanzsystem als Ganzes nach wie vor als robust einschätzt.

"Die Kapitalausstattung der deutschen Bankenbranche würde selbst bei einem fiktiven Einbruch der Wirtschaftsleistung um knapp elf Prozent noch über dem gesetzlichen Minimum liegen", sagt er im Interview mit dem Handelsblatt. "Einige der schwächsten Banken werden die Krise aber vermutlich nicht überstehen und aus dem Markt ausscheiden."

Kreditportfolios unter der Lupe

Hufeld zufolge die Bilanzen der Geldhäuser durch erhöhte Kreditausfälle früher oder später Schaden nehmen. Das sei klar, erklärt er. "Unklar ist nur, wann und wie hoch genau. Ich persönlich gehe von mehreren Wellen aus. Die erste könnte es Anfang 2021 geben, wenn die Insolvenzantragspflicht wieder voll greift."

Längst schaue sich die Aufsicht deshalb Kreditportfolios einzelner Häuser genauer an, insbesondere von solchen, die Flugzeugfinanzierung ermöglicht haben.

Dividenden in der Schwebe

Offen lässt er, wie er angesichts dieser Lage mit dem Dividendenstopp weiter verfahren will. Zumindest klingt seine Antwort in diesem Punkt eher so, als empfehle er ähnlich wie Bundesbank-Vize Claudia Buch, die Zügel bloß nicht zu früh zu lockern: "Ich hoffe inständig, dass wir auf einen solchen Appell mittelfristig verzichten können", betont Hufeld, einen Zeitraum nennt er nicht.

Bundesbank-Vize Buch rät weiter zum Dividendenverzicht

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