Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Entwicklung bei sogenannten “grünen Anleihen” kritsch. Das schreibt das Handelsblatt und beruft sich auf ein Papier, das als Teil des Stabilitätsberichts der Zentralbank veröffentlicht wurde.
In dem Bericht stellt die EZB fest, dass es für grüne Anleihen keine verbindlichen Standards gibt. Dies führe zum möglichen “Greenwashing”, also einen vorgetäuschten Nachhaltigkeitseffekt.
„Obwohl grüne Anleihen auf grüne Projekte abzielen, ist es in der Tat nicht klar, ob damit die Emittenten auch tatsächlich weniger CO2 ausstoßen“, heißt es in dem Stabilitätsbericht.
Und weiter: „Die Emittenten sind nicht verantwortlich, wenn die Ziele von Projekten, die über grüne Bonds finanziert werden, gar nicht erreicht werden.“
Standard beruht derzeit auf Freiwilligkeit
Die EZB nimmt allerdings zur Kenntnis, dass verbindliche Standards für grüne Anleihen derzeit auf EU-Ebene diskutiert werden. Für grüne Anleihen gibt es bereits einen freiwilligen Industriestandard mit dem Namen (ICMA). Demnach müssen Emittenten klar definieren, für welche Projekte sie das eingesammelte Kapital verwenden. Sie müssen auch regelmäßig ihren Investoren über die Entwicklung der Projekte verständigen.
Sekundärmarktrenditen werfen Fragen auf
In dem Bericht stellt die EZB außerdem fest, dass die Renditen der grünen Papiere im Sekundärmarkt sich nicht deutlicher von denen konventioneller Anleihen abheben.
Dafür nennt die EZB zwei Gründe: Erstens sei es möglich, dass die Investoren die Klimarisiken von konventionellen Anleihen unterschätzten. Außerdem könne dies ein Zeichen dafür sein, dass die Anleger doch ein gewisses Greenwashing befürchteten.