KfW verdoppelt ihr Fördervolumen durch Corona-Hilfen im Neun-Monats-Zeitraum

Das Zusagevolumen im inländischen Fördergeschäft verdreifachte sich nahezu im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Auswirkungen der Corona-Krise machten sich vor allem beim Bewertungsergebnis bemerkbar.
Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe | Foto: KfW Bankengruppe / Thorsten Futh
Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe | Foto: KfW Bankengruppe / Thorsten Futh

Die KfW Bankengruppe hat in den ersten neun Monaten 2020 einen Anstieg des Fördervolumens um 104 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf insgesamt 109,1 Mrd. Euro verzeichnet. Dies markiere einen neuen historischen Höchststand, schreibt die Förderbank in ihrem Quartalsbericht.

Das Zusagevolumen im inländischen Fördergeschäft hat sich mit einem Plus von 184 Prozent auf 89,8 Mrd. Euro aufgrund der starken Nachfrage nach Corona-Hilfskrediten nahezu verdreifacht.

"Die KfW hat ihre Förderleistung verdoppelt und wird damit in diesem Ausnahmejahr ein Rekordvolumen erreichen. Die aktuellen Förderzahlen spiegeln den enormen Kraftakt wider, den wir gemeinsam mit der Politk und der deutschen Kreditwirtschaft bisher geleistet haben, um die Wirtschaft im Kampf gegen die Folgen der Pandemie zu unterstützen. Dies gibt Anlass zur Zuversicht, allerdings nur dann, wenn unsere gesamte Gesellschaft sich an die von Bund und den Ländern beschlossenen Maßnahmen hält, um die Pandemie wirksam einzudämmen", kommentierte Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe.

Mittelstand profitiert von KfW-Corona-Hilfe

Das Geschäftsjahr der KfW ist weiterhin von der anhaltenden Corona-Hilfe geprägt. Bis zum 30. September 2020 seien rund 90.000 Kreditanträge eingegangen, so das Institut. Bisher sei insgesamt ein Fördervolumen in Höhe von 45,4 Mrd. Euro zugesagt worden.

Dabei wurden 97 Prozent der Anträge von kleinen und mittleren Unternehmen gestellt - 99 Prozent davon waren Kredite mit einem Volumen bis 3 Mio. Euro.

Die Tendenz ist weiter steigend: Aktuell liege die Zahl der Anträge bereits bei 95.000. 99 Prozent der Anträge seien bereits "abschließend bearbeitet" worden.

Risikovorsorge drückt Betriebsergebnis

Die Ertragslage des KfW-Konzerns habe sich insgesamt deutlich verbessert, doch die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten unverändert großen Einfluss auf die Profitabilität, so die Förderbank. Zum 30. September 2020 bestünden weiterhin wesentliche Belastungen im Bewertungsergebnis, Teile der Belastungen aus dem ersten Halbjahr konnten jedoch aufgelöst werden.

Die Risikovorsorge blieb mit -784 Mio. Euro nahezu unverändert im Vergleich zum Vorquartal. Im Juni-Quartal hatte die Risikovorsorge -781 Mio. EUR betragen.

Gegenüber dem ersten Halbjahr konnte das Institut einen leichten Rückgang der Corona-bedingten Risikovorsorge in Höhe von 34 Mio. Euro auf -553 Mio. Euro verzeichnen.

Das Betriebsergebnis vor Bewertungen verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr mit 1,43 Mrd. Euro um 10 Prozent, während das Bewertungsergebnis die Ertragslage mit rund 1,3 Mrd. Euro belastete. Von diesen 1,3 Mrd. Euro seien knapp 1 Mrd. Euro den Auswirkungen der Corona-Krise zuzurechnen.

Rückkehr in die Gewinnzone

Das Provisionsergebnis übertraf mit 450 Mio. Euro den Vorjahreswert von 387 Mio. Euro deutlich. Das Betriebsergebnis wurde zusätzlich begünstigt durch die stabile Entwicklung des Verwaltungsaufwands, der trotz Umsetzung der Corona-Hilfen mit 960 Mio. Euro nur knapp über dem Vorjahresniveau in Höhe von 944 Mio. Euro lag.

So erwirtschaftete der Konzern in den ersten neun Monaten 2020 einen Gewinn in Höhe von 145 Mio. Euro. Dieser liegt jedoch deutlich unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums (1,25 Mrd. Euro).

Wohnraumfinanzierung weiter stark gefragt

Die Nachfrage nach energieeffizienter Wohnraumfinanzierung erfuhr einen "enormen Anstieg" auf 19,5 Mrd. Euro, verglichen mit 8,7 Mrd. Euro im Neun-Monats-Zeitraum 2019.

Die Zusagen des Geschäftsfelds KfW Capital erhöhten sich aufgrund des Anstiegs des ERP-Venture Capital-Fondsinvestments und der Zusagen im Rahmen der Start-up-Hilfen des Bundes ebenfalls auf 773 Mio. Euro - im Vorjahreszeitraum betrugen sie noch 103 Mio. Euro.

Einbruch im Welthandel lähmt Export- und Projektfinanzierung

In der Export- und Projektfinanzierung lagen die Zusagen aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise auf den Welthandel bei 14,8 Mrd. Euro und somit - wie bereits antizipiert - unter dem Vorjahresniveau von 17,5 Mrd. Euro.

Verbesserte Kapitalisierung

Das bilanzielle Eigenkapital belief sich unverändert auf 31,4 Mrd. Euro. Die Gesamtkapitalquote erhöhte sich gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozentpunkte auf 24,0 Prozent.

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