Gewinne von Wells Fargo und Bank of America brechen ein, Goldman Sachs profitiert vom Börsenhandel

Während das Investmenthaus seinen Gewinn verdoppeln kann, leiden die anderen beiden Großbanken nach wie vor unter der Zinslast und Risikorückstellungen.
Hat gut Lachen: David Solomon, Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs | Foto: picture alliance / AP Photo
Hat gut Lachen: David Solomon, Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs | Foto: picture alliance / AP Photo
DPA, Leonie Weigner

Die Berichtssaison im US-Bankensektor ist in vollem Gange. Nachdem gestern bereits Citi und JP Morgan ihre Zahlen für das 3. Quartal vorgelegt hatten, ziehen nun weitere US-Großbanken nach. Die Ergebnisse unterscheiden sich auch hier, je nach Kerngeschäft, stark.

JP Morgan verdient im dritten Quartal mehr, die Citigroup weniger 

So beschert der florierende Börsenhandel in der Corona-Krise der Investmentbank Goldman Sachs ein starkes drittes Quartal. Der Gewinn kletterte im Jahresvergleich um 94 Prozent auf 3,5 Mrd. Dollar (3,0 Mrd. Euro), wie der Finanzkonzern in New York mitteilte. Die Erträge steigerte Goldman um 30 Prozent 10,8 Mrd. Dollar, in vielen Geschäftsbereichen gab es deutliche Zuwächse.

Anders als die meisten US-Großbanken ist das Privatkundengeschäft im Massenmarkt von Goldman sehr überschaubar. Deshalb halten sich auch die Rückstellungen für drohende Kreditausfälle in Grenzen, was der Bilanz zugute kommt. Der Konzern legte zuletzt weitere 278 Mio. Dollar beiseite, über 80 Prozent weniger als im Vorquartal. Insgesamt übertrafen die Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten klar.

Wells Fargo verdient weniger als die Hälfte im Vergleich zu 2019

Gänzlich anders sieht es bei Wells Fargo aus. Drohende Kreditausfälle in der Corona-Krise und niedrige Zinsen belasten die US-Großbank weiterhin stark. Im dritten Quartal verdiente das Geldhaus laut Mitteilung 1,7 Mrd. US-Dollar (1,5 Mrd. Euro) und damit rund 57 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die Erträge sanken um 14 Prozent auf 18,9 Mrd. Dollar. Die Bank legte weitere 769 Mio. Dollar an Finanzreserven als Krisenvorsorge für ausfallbedrohte Kredite zur Seite. Wells Fargo litt angesichts seines großen Kreditgeschäfts zudem stark unter dem niedrigen Zinsniveau. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet.

Gefährdete Kredite belasten Bank of America nicht mehr ganz so stark

Und auch bei der Bank of Amercia zehren die Rückstellungen den Gewinn auf - allerdings nicht mehr ganz so sehr wie noch im ersten Halbjahr. Mit einem Überschuss von 4,9 Mrd. US-Dollar (rund 4,2 Mrd. Euro) verdiente das Geldhaus rund 16 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie es in Charlotte (US-Bundesstaat North Carolina) mitteilte.

Dabei legte die Bank weitere 1,4 Mrd. Dollar für ausfallgefährdete Kredite zurück. Analysten hatten an dieser Stelle im Schnitt eine höhere Belastung erwartet. Im ersten Halbjahr hatte das Institut bereits fast 10 Mrd. Dollar in die Risikovorsorge gesteckt.

Unterdessen machten der Bank die niedrigen Zinsen weiter schwer zu schaffen. Der Zinsüberschuss sackte um 17 Prozent auf 10,1 Mrd. Dollar nach unten. Die gesamten Erträge brachen dadurch um 11 Prozent auf 20,3 Mrd. Dollar ein.

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