Dass sich die beiden Frankfurter Bankhäuser in Sparkassenhand einander annähern wollen, ist bekannt. Ob die Annäherung zwischen der Deka Bank und der Hessischen Landesbank Helaba aber in eine Fusion mündet, ist politisch im Lager der Sparkassen hoch umstritten.
Nachdem die Sondierungsgespräche eingefroren wurden, meldet sich nun eine Stimme aus der Fondstochter der Landesbank zu Wort: Uwe Trautmann, scheidender Chef der Helaba Invest, plädiert im Gespräch mit der Börsen-Zeitung am Dienstag (28. Juli) für eine baldige Wiederaufnahme der Verhandlungen. Trautmann kann frei sprechen, denn er geht Ende August in der Ruhestand.
Um im Fondsgeschäft auch im Ausland expandieren zu können, sollten sich die Häuser zusammentun und ihr Volumen im Assetmanagement bündeln, sagt der 61-Jährige. "Bisher erleben wir Fusionen meistens nur dann, wenn ein Partner in Schwierigkeiten steckt. Ich würde gerne einmal eine Fusion aus der Stärke heraus erleben."
Zwar kämen Helaba und ihre Fondstochter auch ohne Fusion gut zurecht, doch mit einem Zusammenschluss sei ein "ganz anderer Auftritt" möglich.
"Zentralinstitut" hätte viele Vorteile
Die Helaba Invest brächte ihr nach eigener Zählweise 152 Mrd. Euro umfassendes Geschäft mit institutionellen Anlegern mit, die Deka Bank hätte als größerer Partner neben einer ähnlich großen Sparte für institutionelle Investoren auch das Geschäft mit privaten Sparern im Gepäck. Gemeinsam käme eine "Dekalaba" nach Daten des deutschen Fondsverbands BVI auf ein Wertpapierfondsvermögen von 339 Mrd. Euro.
Andere Wertpapiersegmente wie das Zertifikate- und Verwahrstellengeschäft, die allerdings nicht bei der Helaba Invest aufgehängt sind, kämen hinzu. Das Fondsgeschäft beider Adressen wäre groß genug, um im Ausland gezielt statt nur sporadisch Investoren zu erreichen, so Trautmann. "Wenn wir unsere Fondsvolumina bündeln würden, könnten wir uns einen ganz anderen Auftritt erlauben. Sowohl im Inland als auch im Ausland."
Fusionsgespräche auf Eis
Wegen der Coronakrise haben die Banken die Gespräche vorerst ausgesetzt. Frühestens 2021 sei mit Bewegung zu rechnen, sagte Trautmann. Einige Vertreter der Sparkassen haben bereits öffentlich die Idee eines Zentralinstituts ausgesprochen.
Zu den Befürwortern gehören etwa Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SVWL), und Gerhard Grandke, Geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT). Trautmanns Nachfolger, der Geschäftsführer Hans-Ulrich Templin, hält sich in der Fusionsfrage bislang bedeckt.