Die Vorgänge um den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard erreichen kurz vor der Sommerpause das politische Berlin. Grüne und Linke kritisieren die Untätigkeit des Bundes schon seit einigen Tagen.
Ministerium hält Wirecard nicht für Finanzstabilitätsrisiko
Doch nun habe auch die Union den Koalitionspartner SPD aufgefordert, die Vorgänge um den Zahlungsdienstleister Wirecard vollständig aufzuklären. So berichtet es die Süddeutsche Zeitung.
Lückenlose Aufklärung erwartet
Hintergrund ist, dass die wegen ihrer Aufsichtspraxis in die Kritik geratene Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) der Rechts- und Fachaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen untersteht, das vom SPD- Politiker und Vizekanzler Olaf Scholz geführt wird.
"Wir erwarten vom Bundesfinanzministerium und von Staatssekretär Jörg Kukies eine lückenlose Aufklärung der Umstände im Fall Wirecard, und dass den Abgeordneten hierfür alle erforderlichen Informationen zur Verfügung gestellt werden", sagte Antje Tillmann (CDU), finanzpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag am Montag (13. Juli) der Süddeutschen Zeitung.
Sachstandsbericht bis 15. Juli
Zwar habe das Bundesfinanzministerium, das vom Koalitionspartner SPD geführt wird, bereits Anfang Juli im Finanzausschuss einige Erklärungen abgegeben. Allerdings habe man "eine weitere, umfangreichere Aufarbeitung der Geschehnisse im Fall Wirecard" angefordert, sagte Tillmann, die auch im Finanzausschuss des Bundestags sitzt, dem Blatt. Die Frist für diesen Sachstandsbericht laufe demnach am 15. Juli ab.
Tillmann forderte im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung darüber hinaus lückenlose Information darüber an, was Staatssekretär Kukies und der frühere Wirecard-Chef Markus Braun bei einem Treffen anlässlich des 50. Geburtstages von Braun am 5. November 2019 besprochen hatten.