Eurogruppen-Chef warnt vor "weichem" Euro

Paschal Donohoe spricht in einem Interview über die Corona-Maßnahmen der EU - und wann sie enden könnten.
Eurgruppenchef Paschal Donohoe | Foto: picture alliance/Hannibal Hanschke/REUTERS/POOL/dpa
Eurgruppenchef Paschal Donohoe | Foto: picture alliance/Hannibal Hanschke/REUTERS/POOL/dpa

Die Schuldenregeln für die Euro-Zone sind in der Corona-Krise ausgesetzt. Der Präsident der Eurogruppe, Paschal Donohoe, verteidigt im Interview mit der Zeitung "Welt" die Schuldengrenzen gegen wachsende Kritik. Wann Europas Schuldenpakt wieder in Kraft treten wird, könne aber auch er nicht sagen.

Beim Ausstieg aus den Corona-Hilfen müsse man sehr vorsichtig sein. "Das Ende der Corona-Hilfen darf keine Wirtschaftskrise verursachen", so Donohoe. 

Deshalb müssten die nationalen Regierungen und die Europäische Zentralbank (EZB) sehr genau beobachten, wie sich die Arbeitslosigkeit und die Einkommen entwickeln und danach entscheiden, wie schnell oder langsam man die Maßnahmen zurücknehme. "Und wir müssen uns dabei sehr eng mit den Unternehmen abstimmen. Die Wirtschaft muss ihren Teil dazu beitragen, dass der Ausstieg aus den Corona-Hilfen nicht zulasten der Arbeitnehmer geht", sagte Donohoe.

Die Corona-Hilfen würden nicht ewig weitergehen, "weil sie nicht ewig weitergehen können", sagte der Eurogruppenchef, der auch vor dem Risiko von Zombie-Firmen warnte. Die seien im Moment aber "keine große Gefahr".

Maastricht-Regeln erst wieder ab 2023

Wann die momentan ausgesetzen Schuldenregeln für die Eurozone wieder in Kraft treten könnten, werde noch Gegenstand intensiver Diskussionen sein.

Laut der jüngsten Konjunkturprognose der EU-Kommission kann nur eine Handvoll Euro-Staaten im Jahr 2022 die Maastricht-Regeln einhalten. Zwar ist der Eurogruppenchef überzeugt, dass diese wieder vollständig in Kraft treten werden. Nur wann, ist wohl schwer zu sagen. "Der Zeitpunkt muss stimmen, damit wir nicht neue wirtschaftliche Risiken schaffen."

Die Euro-Gruppe strebe weiter nach soliden öffentlichen Finanzen und dass alle Mitgliedstaaten auch in Zukunft eine nachhaltige Haushaltspolitik verfolgen. "Der Euro darf keine Weichwährung werden", betonte Donohoe.

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