Christine Lagarde sieht weiterhin Unsicherheiten für Konjunkturerholung

Die EZB-Präsidentin verweist bei einer Online-Anhörung zudem darauf, dass die nachgedoppelten Stützungsmaßnahmen der Notenbank wohl erst mit der Zeit ihre Wirkung entfalten dürften.
Christine Lagarde bei der heutigen Online-Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europäischen Parlaments | Foto: picture alliance / AA | Dursun Aydemir
Christine Lagarde bei der heutigen Online-Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europäischen Parlaments | Foto: picture alliance / AA | Dursun Aydemir
DPA, Leonie Weigner

Die Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt trotz Gegenwind bei ihrem vergangene Woche beschlossenen Kurs, die Geschwindigkeit ihrer Anleihekäufe zu erhöhen.

Bankenverband lehnt Ausweitung der EZB-Anleihekäufe ab

"Die Käufe werden flexibel umgesetzt je nach Marktbedingungen", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, am Donnerstag bei einer Online-Anhörung des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europäischen Parlaments.

Jedoch würden sich die Auswirkungen erst mit der Zeit bemerkbar machen, führte Lagarde vor den Abgeordneten aus: "Die Erhöhung der Geschwindigkeit unseres Programms wird sichtbar werden, wenn es über längere Zeitstrecken betrachtet wird", betonte sie.

Die Notenbank verbindet damit die Hoffnung, dass durch die Ausweitung der Anleihekäufe den unerwünschten Verschärfungen der Finanzierungsbedingungen für Unternehmen, Staaten und Haushalte entgegen getreten werden könne. Seit Beginn des Jahres ist es zum einen Anstieg der Renditen für Staatsanleihen gekommen.

Aufschwung im 2. Halbjahr erwartet

Lagarde sieht zudem wegen der Corona-Pandemie weiterhin Unsicherheiten für die konjunkturelle Erholung. Der Ausblick für die Eurozone werde durch die Dynamik der Corona-Pandemie und die Geschwindigkeit der Impfkampagne beeinflusst, sagte Lagarde Lagarde nannte insbesondere die Unsicherheit wegen der derzeit schleppenden Impfkampagnen.

"Wir sind überzeugt, dass 2021 das Jahr des Aufschwungs sein wird", erklärte Lagarde. Der Aufschwung werde aber erst in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt aufnehmen. Dann sei mit einer "starken Erholung der wirtschaftlichen Aktivitäten zu rechnen". In diesem Zusammenhang forderte Lagarde, dass die geplanten EU-Aufbauhilfen ohne Verzögerungen umgesetzt werden müssen.

Abwärtsrisiken für die konjunkturelle Entwicklung sieht Lagarde eher kurzfristig. Mittelfristig sei dagegen damit zu rechnen, dass die Risiken für den Aufschwung durch die besseren Aussichten für die Weltwirtschaft und die weiteren Fortschritte bei den Corona-Impfungen eingedämmt werden.

Die EZB-Präsidentin rechnet in den kommenden Monaten auch mit einer anziehenden Inflation. Lagarde bekräftigte damit jüngste Aussagen.

Die Notenbank hatte zuletzt ihre Inflationsprognose für die Eurozone im laufenden Jahr von 1,0 Prozent auf 1,5 Prozent angehoben. Darüber hinaus machte Lagarde erneut deutlich, dass die EZB die Auswirkungen der Wechselkurse auf die Inflation beobachten werde.

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