Digitaler Euro wird Thema für EZB

Die Europäische Zentralbank hat eine spezielle Arbeitsgruppe (Task Force) für die mögliche Einführung des digitalen Euro einberufen. Sie will damit auf das veränderte Zahlungsverhalten und gestiegene Anforderungen reagieren.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde | Foto: picture alliance/Xinhua
EZB-Präsidentin Christine Lagarde | Foto: picture alliance/Xinhua

Die Europäische Zentralbank (EZB) zieht die Einführung des digitalen Euro in Betracht, wie sie heute verlauten ließ.

"Unsere Aufgabe ist es, das Vertrauen in Geld zu sichern. Das bedeutet, dafür zu sorgen, dass der Euro fit für das digitale Zeitalter ist. Wir sollten bereit sein, einen digitalen Euro auszugeben, falls dies notwendig wird", kommentierte EZB-Präsidentin Christine Lagarde das Vorhaben.

Die Zentralbank wies darauf hin, dass die digitale Währung das Bargeld lediglich ergänzen, nicht jedoch ersetzen würde und das Eurosystem in jedem Falle weiterhin Bargeld ausgeben werde.

Umfassendes Beratungsgremium

Die Entscheidung des EZB-Rats über die Einführung eines digitalen Euro sei bisher nicht getroffen worden. Für die weitere Konsultierung werden Bürger, Wissenschaftler, Finanzsektor und Behörden einbezogen, um Herausforderungen und Vorteile der digitalen Währung zu bewerten. Als offizieller Starttermin dafür ist der 12. Oktober 2020 angesetzt.

Zusätzlich veröffentlichte die Notenbank einen umfassenden Report der sogenannten Eurosystem High-Level Task Force on central bank digital currency (CBDC) zur möglichen Einführung der digitalen Währung.

Gründe für die Einführung des digitalen Euro

Die Task Force vereint Experten von EZB und der 19 nationalen Notenbanken des Euroraums zur Identifizierung verschiedener Szenarien, unter denen die Einführung des digitalen Euro nötig würde. Dazu zählt etwa die erhöhte Nachfrage nach elektronischen Zahlungsvorgängen in der Euro-Zone oder ein deutlicher Rückgang der Verwendung von Bargeld als Zahlungsmittel.

Weitere mögliche Gründe für die Schöpfung des digitalen Euro seien die Einführung globaler privater Zahlungsmittel, die regulatorische Bedenken aufwerfen und Risiken für die Finanzstabilität und den Verbraucherschutz bergen könnten, sowie eine breite Akzeptanz digitaler Währungen, die von ausländischen Zentralbanken ausgegeben werden.

Internationale Rolle des Euro könnte gestärkt werden

Fabio Panetta, Mitglied des EZB Executive Boards und Leiter der Task Force, erwartet durch eine mögliche Einführung der digitalen Währung eine Stärkung des Euro im internationalen Kontext sowie erhöhte finanzielle Souveränität in Europa.

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