EZB: Wirtschaft könnte bis Ende 2022 unter Vorkrisen-Niveau liegen

Bericht zeichnet verschieden schwere Szenarien zum erwarteten Wirtschaftsrückgang. Ausweitung der Anleihenkaufprogramme nicht ausgeschlossen
Das Gebäude der EZB in Frankfurt am Main | Foto: picture alliance/VisualEyze
Das Gebäude der EZB in Frankfurt am Main | Foto: picture alliance/VisualEyze
DPA

Die Wirtschaft der Eurozone könnte nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) bis Ende 2022 brauchen, um das Niveau von vor Corona-Krise wieder zu erreichen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte in einem gravierenden Szenario noch bis Ende 2022 unter dem Niveau von Ende 2019 liegen, heißt es im am Freitag veröffentlichten Bericht der Notenbank.

In diesem pessimistischen Szenario dürfte die Wirtschaft in diesem Jahr um 12 Prozent schrumpfen. Für das zweite Quartal wird sogar ein Rückgang um 15 Prozent des BIPs erwartet.

Fünf bis 15 Prozent Wirtschaftsrückgang

Bei einem milden Verlauf der Krise erwartet die EZB einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um fünf Prozent in diesem Jahr. Im mittleren Szenario wird ein Minus von acht Prozent prognostiziert.

"Man erwarte, dass das Bruttoinlandsprodukt kurzfristig stark einbrechen werde", heißt es in dem Bericht. Wirksame Maßnahmen seien dann entscheidend für die Gewährleistung einer robusten Erholung danach.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte bereits am Donnerstag einen massiven wirtschaftlichen Einbruch prognostiziert. Sie unterstrich jedoch die hohe Unsicherheit derartiger Vorhersagen, weil auch die Dauer der Corona-Krise ungewiss sei.

Ausweitung der Anleihekaufprogramme möglich

Zugleich lockerte die Zentralbank ihre bereits extrem lockere Geldpolitik ein Stück weiter und legte unter anderem ein neues Kreditprogramme für die Banken auf.

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane stellte am Donnerstag auf der EZB-Seite weitere Unterstützung in Aussicht: "Wir werden unsere Instrumente falls nötig anpassen".

So könne das in der Krise aufgelegte Anleihekaufprogramm PEPP jederzeit ausgeweitet und angepasst werden. Eine entschlossene und nachhaltige Politik sei entscheidend, um die Abwärtsrisiken zu vermindern und die Erholung zu unterstützen.

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