Trader verklagt UBS wegen ruinierter mentaler Gesundheit

Der Kläger könne seit 2018 aufgrund psychischer Belastungen und vernachlässigter Sorgfaltspflicht durch die UBS seinen Beruf nicht mehr ausüben, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. In der Anklage ist von einem "toxischen Arbeitsumfeld" inklusive regelmäßiger Beschimpfung die Rede.
Eingang der UBS in London. | Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | May James
Eingang der UBS in London. | Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | May James

Ein Trader der UBS Gruppe hat seinen Arbeitgeber verklagt, weil er behauptet, das "toxische" Arbeitsumfeld in London und die "bestrafende Arbeitsbelastung" hätten seine psychische Gesundheit so weit verschlechtert, dass er nicht mehr arbeiten könne. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Über 200.000 Euro Entschädigung gefordert

Der 53-jährige Börsenhändler, der laut Bloomberg seit 35 Jahren bei der Schweizer Bank arbeitet, fordert mehr als 200.000 Pfund (rund 233.000 Euro) wegen Fahrlässigkeit im Zusammenhang mit einer Angststörung, die durch den Stress, dem er in der Londoner UBS-Niederlassung ausgesetzt war, verursacht wurde, sagten seine Anwälte in dem britischen Rechtsstreit.

Die UBS bestritt, fahrlässig gehandelt und ihre Sorgfaltspflicht gegenüber dem Mitarbeiter verletzt zu haben, heißt es im Bloomberg-Bericht. Die Anwälte des Händlers beschreiben ein "toxisches Umfeld", in dem "oft schlecht gelaunte" Händler über den Handelssaal schrien und ihn öffentlich beschimpften, wenn er einen Fehler machte.

Der Kläger habe mindestens 17 Entlassungsrunden überlebt, sei aber seit 2018 nicht mehr auf das Börsenparkett zurückgekehrt. Seine Stresssymptome entwickelten sich 2016. 2018 handelten er und seine drei Kollegen mit rund 3500 verschiedenen Aktien, gibt er an. "Eine außergewöhnlich große Anzahl von Unternehmen für ein so kleines Team", hieß es in Dokumenten, die im Februar beim High Court eingereicht wurden.

Der Fall bietet einen Einblick in die stressige Welt des Handels und den psychischen Tribut, der damit einhergehen kann. Die Arbeitnehmer stehen unter Druck, Gewinne zu erzielen und keine kostspieligen Fehler zu machen.

UBS bestreitet Erniedrigung

Die Klage "beschreibt ein allgemein unter Druck stehendes Umfeld, das die unvermeidliche Realität der Arbeit eines City Traders ist", schreiben die Anwälte der UBS in ihrer rechtlichen Verteidigung.

"Es ist ein Umfeld, mit dem er nicht nur zurechtkam, sondern in dem er jahrzehntelang gedieh, so dass die Bank eine gute Grundlage für ihre Überzeugung hatte, dass er psychologisch in der Lage war, die Anforderungen seiner Rolle zu bewältigen", so die Anwälte in den eingereichten Unterlagen.

Die UBS gab an, dass es auf dem Börsenparkett manchmal zu Geschrei kam und dass die Sprache der Händler gelegentlich "unbeherrscht" war. Die Bank bestritt, dass der Trader in der Arbeit ertrunken sei, und erklärte, ihr seien keine Vorfälle bekannt, bei denen er öffentlich beschimpft oder auf unprofessionelle oder auf rachsüchtige Weise angeschrien worden sei.

Der Anwalt des Klägers lehnte es ab, die Klage zu kommentieren. Die UBS lehnte eine Stellungnahme ebenfalls ab.

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