Summen in der Baufinanzierung sind 2019 kräftig gestiegen

Wer eine Wohnimmobilie finanziert, gibt dafür hierzulande im Durchschnitt immer mehr Geld aus. Das gilt für alle 16 Bundesländer. Entspannung ist nicht in Sicht.
Neubauwohnungen am Tegeler Hafen in Berlin. | Foto: picture alliance/Bildagentur-online/Joko
Neubauwohnungen am Tegeler Hafen in Berlin. | Foto: picture alliance/Bildagentur-online/Joko

Haus- und Wohnungskäufer in Deutschland greifen für ihren Immobilientraum immer tiefer in die Tasche. Eine aktuelle Auswertung der Dr. Klein Privatkunden AG von Daten aus mehr als 100.000 Erstfinanzierungen zeigt, dass die durchschnittliche Finanzierungssumme 2018 bei rund 288.900 Euro lag. Ein Jahr später waren es bereits gut 320.800 Euro.

Es handele sich dabei um einen neuen Rekord, teilte Dr. Klein mit. Frank Lösche, Spezialist für Baufinanzierung bei Dr. Klein in Hamburg, sagte dazu: "Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Um die Kaufpreise finanzieren zu können, müssen Käufer immer höhere Kredite aufnehmen."

Höhere Kaufpreise führten zudem zu höheren Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer oder Maklercourtage, die in manchen Bundesländern bis zu 15 Prozent ausmachen, hieß es.

Steigende Summen in allen Bundesländern

Die höheren durchschnittlichen Finanzierungssummen lassen sich ohne Ausnahme in allen Bundesländern beobachten. Während Immobilienkäufer 2019 jedoch in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 225.525 Euro die niedrigsten Erstfinanzierungen abschlossen, wurde der höchste Durchschnittswert mit 411.799 Euro in Hamburg beobachtet. Bayern liegt mit 404.292 Euro nur knapp dahinter.

Gerade in beliebten Städten wie Hamburg sind laut Lösche Kaufpreise von 700.000 Euro für ein Einfamilienhaus keine Seltenheit mehr - und bei solider Finanzierung auch kein Problem.

Käufe zur Vermietung ebenfalls auf Rekordhoch

Zugenommen hat laut der Analyse von Dr. Klein auch der Anteil der Anlageimmobilien. Mehr als ein Fünftel (21,1 Prozent) der finanzierten Immobilien wurden zu dem Zweck gekauft, sie zu vermieten. Auch das sei ein Rekord und erstmals ein Anteil von über 20 Prozent.

In über 70 Prozent der ausgewerteten Daten werden Immobilien jedoch zur Eigennutzung finanziert, in 8 Prozent wird die Immobilie sowohl selbst bewohnt als auch gleichzeitig vermietet.

Entspannung nicht in Sicht

Lösche glaubt überdies, dass sich auch im laufenden Jahr der Markt für Wohnimmobilien nicht entspannen wird. "Zum einen steigt das Bedürfnis nach Sicherheit und Immobilien gelten nach wie vor als wertstabile Geldanlage - auch im Hinblick auf die Altersvorsorge. Zum anderen verändern sich durch die neue Lebenssituation mit Home-Office und eingeschränkten Reisemöglichkeiten auch die Anforderungen an das eigene Zuhause. Viele wünschen sich jetzt mehr Platz, ein zusätzliches Arbeitszimmer oder einen Garten", sagte er.

Diese Sicht belegen die am Montag vom Verband der Pfandbriefbanken veröffentlichten Daten für das zweite Quartal.
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