IT-Probleme drücken Geschäftsergebnis der Apobank

Das genossenschaftliche Institut hatte im vergangenen Jahr mit Problemen zu kämpfen, weil die IT-Infrastruktur nicht mit dem neuen Kernbanksystem harmonisierte. Das schlägt sich auf die Kosten nieder.
Der Vorstandsvorsitzende der Apobank: Ulrich Sommer | Foto: Apobank
Der Vorstandsvorsitzende der Apobank: Ulrich Sommer | Foto: Apobank

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem stabilen Betriebsergebnis abgeschlossen. Der Jahresüberschuss nach Steuern wuchs um 1,9 Prozent auf 65,3 Mio. Euro. Vor Steuern wurden 111,2 Mio. Euro erwirtschaftet, 2019 waren es noch 117,1 Mio. Euro.

"Das Ertragswachstum ist solide, wir haben die Risiken im Griff", sagte Privatkundenvorstand Holger Wessling in der Bilanzpressekonferenz.

Entsprechend ergänzte der Vorstandsvorsitzender Ulrich Sommer, dass man in der Lage sei, eine Dividende auszuschütten, sofern die Sperre seitens der Europäischen Zentralbank fallen würde. Diese empfiehlt Instituten mindestens bis September keine Dividende auszuschütten. Unter Vorbehalt der Zustimmung der Vertreterversammlung sei eine Dividende von 4 Prozent geplant.

IT-Migration treibt Kosten nach oben

Die Einnahmenseite wuchs - die Kosten aber auch. Hier schlug sich vor allem die IT-Migration nieder, die laut Sommer vor allem für die um 5 Prozent gestiegenen Kosten verantwortlich sind. Ein "substanzieller Teil" der Kosten sei damit gedeckt. Die aggregierten Kosten für die Kernbankmigration liege bei einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag, teilte die Apobank mit.

Die seit 2017 geplante Umstellung hatte der Apobank im Sommer große Probleme bereitet: Das neue Kernbanksystem harmonierte nicht mit der neuen IT-Infrastruktur.

"Wir wollen nicht zurückschauen, wir blicken nach vorn", sagte Sommer in der Pressekonferenz. Man sei bei der Nachbearbeitungszeit im Plan. Die Kosten beliefen sich laut den Aussagen des Vorstands aber im geplanten Rahmen, die Probleme hätten die Kosten nicht erhöht.

Allerdings scheinen die IT-Probleme etwas am Ruf der Apobank gekratzt zu haben. Denn die Kundenzahl steht - wie schon 2019 - bei 481.000. Man habe keinen großen Kundenschwund beobachtet. Das heißt im Umkehrschluss: Neukunden aber auch nicht gewinnen können.

Das Kosten-Ertrags-Verhältnis der Apobank lag 2020 bei knapp 81 Prozent. Hier erwarte man in diesem Jahr bereits "einen Schritt in die richtige Richtung", führte Wessling aus. Bis 2027 peile man einen Wert unter unter 70 Prozent an.

In seinem Ausblick fürs laufende Geschäftsjahr sieht der Vorstand "keine nennenswerten Corona-bedingten Kreditausfälle". Räumt aber ein, dass das Ende der Krise noch nicht erreicht sei. Die Risikovorsorge sank um 8 Prozent. In die Reserve wurden 33 Mio. Euro gebucht.

Auch habe man Prozessrückstellungen gebildet, zu einer konkreten Nachfrage zum Stand der Cum-Ex-Ermittlungen äußerte sich der Vorstand nicht. 2019 gab es bei dem Institut aus Düsseldorf eine staatsanwaltliche Untersuchung.

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