Was N26 von Georg Hauers Nachfolge erwartet

Die Neobank sucht nach Hauers Abgang als General Manager für die DACH-Region und Nordeuropa über die eigene Webseite nach Kandidaten für seine Nachfolge. FinanzBusiness hat die Stellenausschreibung analysiert und mit Hauers Profil verglichen.
Georg Hauer, scheidender General Manager bei N26. | Foto: N26
Georg Hauer, scheidender General Manager bei N26. | Foto: N26

(Aktualisiert: Statement von N26 zur Recruiting-Strategie)

N26 sucht mit Nachdruck nach Georg Hauers Nachfolge als General Manager für die DACH-Region und Nordeuropa. Darauf lässt die jüngst veröffentlichte Ausschreibung für die Position schließen, die Chris Hunter, Global Head of Executive & Business Recruiting bei N26, auf Linkedin postete.

"Nach der großartigen Arbeit von Georg Hauer gilt es, in große Fußstapfen zu treten, aber für die richtige Person ist das eine phänomenale Chance. Wenn Sie eine Mischung aus starker Kundenorientierung, einer scharfen und kreativen kommerziellen Veranlagung und dem Wunsch haben, sich ständig zu verbessern, um der Beste zu sein, nehmen Sie Kontakt auf", schreibt Hunter.

Externe Besetzung statt interner Rochade?

Aus dieser Tatsache lässt sich einiges ableiten: Dass die Suche nach Hauers Nachfolger:in noch offen ist - und eventuell doch nicht so fortgeschritten, wie N26 gegenüber dem Finance-Magazin behauptet hatte. Zudem erwägt die Neobank eine externe Nachbesetzung anstatt einer internen Beförderung. Dafür würde sich etwa der aktuelle Chief Growth Officer, Alexander Weber, anbieten, der bereits seit 2014 im Unternehmen ist.

Auf FinanzBusiness-Anfrage ließ N26 offen, ob sie zusätzlich einen Headhunter für die Besetzung der Stelle engagiert haben. "Alle offenen Stellen werden auf den N26-Webseiten veröffentlicht", sagte eine Sprecherin für N26.

Auch steckt hinter dem Teilen der Ausschreibung auf Linkedin kein besonderes Motiv. "N26 sucht nicht speziell nach jungen ManagerInnen die Social -Media-affin sind, viel wichtiger ist, dass sie für die Stelle qualifiziert sind und sich für digitales Banking begeistern können", hieß es zu FinanzBusiness.

Was vom neuen DACH-Chef verlangt wird

Die Ausschreibung legt zudem offen, welche Kompetenzen N26 vom neuen DACH- und Nordeuropa-Chef verlangt: darunter ein "tiefes Verständnis des deutschen Marktes für Consumer Tech und/oder Retail Banking", "nachgewiesene Erfahrung in den Bereichen Fintech, Verbraucherplattformen, digitale Umgebungen oder Finanzdienstleistungen - noch besser, alles davon", sowie "unternehmerischen Geist mit ausgeprägtem kunden-, produkt- und geschäftsorientiertem Denken".

Zudem soll der neue DACH-Chef ein "dynamischer Pressesprecher mit Erfahrung in der Öffentlichkeitsarbeit" sein. Diesen Punkt hat Hauer gewiss erfüllt - er weiß das Karrierenetzwerk Linkedin geschickt für sich zu nutzen, hat mit derzeit knapp 17.000 Followern sogar einen gewissen Influencer-Status erreicht. Unter deutschen Bank-Managern war er damit zuletzt Spitzenreiter nach Follower-Anzahl.

Georg Hauer hat unter deutschen Bank-Managern die meisten Linkedin-Follower

Damit dürfte Hauer auch die nächste Voraussetzung erfüllt haben: "Ein starkes lokales Netzwerk, das N26 leicht Türen öffnet".

Des Weiteren wird für die Position ein "solides Verständnis des Geschäftsmodells im Privatkundengeschäft sowie der Wettbewerbslandschaft in Deutschland und Österreich" vorausgesetzt. "Sie wissen, warum N26 besser ist als seine Wettbewerber und können uns gegen diese positionieren", fordert die Neobank von den Bewerbern.

Auch das erfüllte Hauer, wie er im Interview mit FinanzBusiness Ende 2020 darlegte. "Es ist interessant, zu beobachten, wie derzeit viele neue Challenger-Banken versuchen, N26 nachzuahmen. Viele Kunden von traditionellen Banken sind aber so enttäuscht von ihrer Hausbank, dass der Markt aber sicherlich noch einige weitere Neueintritte von Digitalinstituten vertragen wird. N26 ist aber der klare Marktführer im mobilen Banking", sagte er damals.

"Viele neue Challenger-Banken versuchen, N26 nachzuahmen", sagt Georg Hauer 

Hauer selbst war vor gut einem Jahr bei N26 aufgestiegen und hatte neben der Verantwortung für die DACH-Region zusätzlich die Leitung für Nordeuropa übernommen, nachdem der vorherige Leiter das Unternehmen verlassen hatte.

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