Pleo macht Basis-Service gebührenfrei

Im Preiswettbewerb schwenkt das Firmenkarten-Fintech um auf eine neue Strategie und entfacht damit einen Preiskampf. Das Kostenlos-Modell gilt zunächst nur für Kunden in Deutschland, sagt CRO Arun Mani im Gespräch mit FinanzBusiness.
Arun Mani | Foto: Pleo
Arun Mani | Foto: Pleo

Das Fintech Pleo erweitert sein Preismodell um eine Kostenlos-Variante. Das Angebot gilt zunächst ausschließlich für Kunden in Deutschland, dient als Hebel für neues Wachstum – und macht deutlich, wie umkämpft der Markt ist. Rydoo und Circula zum Beispiel, zwei Konkurrenten, kennen kostenfreie Services nicht. 

"Wir wollen es Unternehmen so einfach wie möglich machen, uns zu testen", erklärt Chief Revenue Officer Arun Mani im Gespräch mit FinanzBusiness. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass ein Teil der Firmen das Angebot auch längerfristig kostenlos nutzt, weil ihnen das Basis-Paket bereits ausreicht. Mani winkt jedoch ab: "Umsatzwachstum betrachten wir als Ergebnis, nicht als Ziel."

Basis-Service für bis zu fünf Nutzer

Mani hat im April bei dem Fintech angefangen und soll dem Geschäftsmodell zum Durchbruch verhelfen. Mehr Kunden, mehr Reichweite, mehr Relevanz – lautet sein Auftrag. Konzentrieren soll er sich dabei zunächst auf den deutschen Markt: 1400 Unternehmen arbeiten hier derzeit mit der Pleo-Software, um ihre Ausgaben zu managen.

Arun Mani ist neuer Chief Revenue Officer bei Pleo 

Die Idee, ein Kostenlos-Modell einzuführen, stamme nicht von ihm, sagt der Manager auf Nachfrage. Er habe es lediglich "etwas zugespitzt", was nun im Endeffekt bedeutet: Bis zu fünf Nutzer erhalten eine Firmenkarte, über die sie ihre Ausgaben abrechnen können – ohne dafür auch nur einen Cent bezahlen zu müssen. Darüber hinaus lassen sich Belege digital erfassen und verwalten, Pleo erstellt auch automatisierte Berichte.

Bei den zwei weiteren, kostenpflichtigen Preisvarianten kommen noch Services wie individuelle Budgets, Echtzeit-Analysen, persönliche Betreuung und die Rückforderung von im Ausland entrichteter Mehrwertsteuer hinzu.

Dass die Corona-Krise langsam abklingt, gerade jetzt, wo Pleo mit einem Kostenlos-Angebot kommt, betrachtet Mani als nützlichen Zufall. "Die Wirtschaft kommt wieder in Bewegung, Geschäftsreisen spielen wieder eine Rolle – das Timing ist perfekt", betont er. 

Finanzierungsrunde über 100 Mio. Euro

Die nächste Finanzierungsrunde soll das noch einmal unterstreichen. Sie ist für den Sommer geplant, soll Pleo 100 Mio. Euro bringen und das Unternehmen Mani zufolge "in ein paar Jahren" in die Gewinnzone führen.

Pleo, 2015 in Kopenhagen gegründet, bietet eine Plattform zur Automatisierung und Abrechnung von Unternehmensausgaben. Mehr als 16.000 Firmen in sechs Ländern nutzen den Service mittlerweile – das Fintech ist mit seinen insgesamt gut 300 Mitarbeitern in seinem Heimatmarkt Dänemark aktiv, außerdem in Deutschland, Großbritannien, Schweden, Irland und Spanien. Um Firmenkarten an Kunden ausgeben zu können, ging das Fintech eine Kooperation mit J.P. Morgan und Mastercard ein.

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