Ex-Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper gestorben

Kopper stand von 1989 bis 1997 an der Spitze des Geldhauses und hat in dieser Zeit maßgeblich zur Internationalisierung beigetragen. Unvergessen bleibt sein "Peanuts"-Zitat - nach der Pleite des Immobilienunternehmers Jürgen Schneider.
Hilmar Kopper | Foto: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst
Hilmar Kopper | Foto: picture alliance/dpa | Frank Rumpenhorst
Reuters, Tamara Weise

Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Hilmar Kopper ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Er starb nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie, wie Deutschlands größtes Geldhaus in Frankfurt mitteilte.

Weichensteller für die globale Ausrichtung

Kopper habe die Deutsche Bank tief geprägt und die Weichen für eine globale Ausrichtung gestellt, würdigte ihn das Institut. Unter seiner Ägide habe die Bank ihr internationales Kapitalmarktgeschäft entscheidend weiterentwickelt.

Zugleich habe er im Inland Akzente gesetzt, beispielsweise beim Aufbau des Privatkundengeschäfts auf dem Gebiet der früheren DDR. In der breiten Öffentlichkeit berühmt ist nach wie vor sein Ausspruch aus dem Jahr 1994 zum Skandal um die Milliardenpleite des Immobilienunternehmers Jürgen Schneider, als er offene Handwerkerrechnungen in Millionenhöhe flapsig als "Peanuts" bezeichnete. Nach seiner Zeit als Vorstandssprecher war er bis Mai 2002 Aufsichtsratschef des Finanzinstituts.

"Mit Hilmar Kopper verliert die Deutsche Bank eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten", erklärte Aufsichtsratschef Paul Achleitner in einer Mitteilung. Er habe den Grundstein gelegt für das, was die Bank heute sei.

Vorstandschef Christian Sewing sagte, Kopper habe nach dem Tod Alfred Herrhausens in einer schwierigen Zeit Verantwortung übernommen. "Er hat unser Haus strategisch geprägt und die Weichen dafür gestellt, dass wir heute als globale Hausbank unsere Kunden in aller Welt begleiten können," erklärte er. "Wir werden Hilmar Kopper ein ehrendes Andenken bewahren."

Mehr als vier Jahrzehnte: Deutsche Bank

Kopper hatte sein gesamtes Berufsleben bei der Deutschen Bank verbracht. Seine Karriere begann er 1954 als Auszubildender in der Rheinisch-Westfälischen Bank - nach Stationen in New York und in der Auslandsabteilung leitete er ab 1969 die Filiale in Leverkusen. Bereits acht Jahre später, 1977, gelang ihm der Sprung in den Vorstand - wie die beiden Türme in Frankfurt entstanden sind, hat er unmittelbar miterlebt. Mehr noch: Kopper verantwortete den Neubau der Zentrale.

Nach der Ermordung von Alfred Herrhausen wurde er 1989 Vorstandssprecher der Deutschen Bank. Die Chefposition behielt er bis 1997, wechselte dann in den Aufsichtsrat (bis 2002).

Kopper und die Peanuts

Der Träger des Bundesverdienstkreuzes bezog sich Anfang 1994 in einer Pressekonferenz auf die Schadenssumme von etwa 50 Mio. D-Mark, und stellte diese ins Verhältnis zu Gesamtforderungen des Pleitiers Jürgen Schneider von etwa fünf Mrd. D-Mark. Während der Begriff "Peanuts" im Englischen häufig gleichbedeutung mit einem kleinen Geldbetrag verwendet wird, sorgte dessen Verwendung durch Hopper in der deutschen Öffentlichkeit für Aufruhr und "Peanuts" wurde in der Folge im selben Jahr zum Unwort des Jahres.

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