Bundesbank-Vizepräsidentin Buch hält an scharfen Bankregeln fest

Das System werde verwundbar, warnte Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch bei einer Fachtagung. Immer wieder beklagten sich Banken über die hohen Kosten und den bürokratischen Aufwand, verursacht durch die Regeln seit der Finanzkrise 2008.
Claudia Buch, Bundesbank-Vizepräsidentin | Foto: Alexandra Lechner, Deutsche Bundesbank
Claudia Buch, Bundesbank-Vizepräsidentin | Foto: Alexandra Lechner, Deutsche Bundesbank
dpa, Sonja Ingerl

Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch ist für ein Fortbestehen der verschärften Regeln für Banken, die in Folge der Finanzkrise 2008 eingeführt wurden. Ansonsten werde das System dadurch verwundbar, gegenüber Risiken. "Der Druck gerade auf schwächere Institute würde sinken, sich neu auszurichten und Geschäftsmodelle kritisch zu hinterfragen", sagte sie bei einer Fachtagung der Hochschule der Deutschen Bundesbank.

"Inzwischen ist mehr als eine Dekade seit der globalen Finanzkrise vergangen. Wir können evaluieren, wie die Reformen wirken, die seit dem Jahr 2009 global umgesetzt worden sind, wo weiterhin Schwachstellen bestehen – und welche Nebenwirkungen die Reformen haben." Bisherige Untersuchungen würden zeigen, dass die Reformen der Finanzmärkte des vergangenen Jahrzehnts keine relevanten unerwünschten Nebeneffekte gehabt hatten und vor allem die Kreditvergabe nicht gelitten habe.

Banken müssen verstärkt Risiken in den Blick nehmen

Immer wieder würden Banker über hohe Kosten und wachsenden bürokratischen Aufwand klagen, doch damit die Branche auch nach der Corona-Krise seinen Beitrag leisten könne, müssten jetzt verstärkt Risiken in den Blick genommen werden. Es ist Buch zufolge nicht auszuschließen, dass es noch Verluste geben könne, sobald die Hilftprogramme zurückgefahren würden.

"Die Diskussion um die zukünftigen Schwerpunkte der Regulierung sollte daher auf einer realistischen Einschätzung des Finanzsektors bei der Bewältigung der Corona-Pandemie basieren", berichtet Buch.

Auch gibt sie zu bedenken, dass Risikomodelle, basierend auf alten Daten, ein verzerrtes Bild über Risiken abgeben könnten. Ihre Prognose: Der Staat werde zukünftig drohende Verluste nicht so schnell und umfangreich auffangen, wie es im Zuge der Corona-Krise der Fall war. Es gelte, sich darauf vorzubereiten.

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