
Die ING Deutschland hat im zweiten Quartal knapp 100 Mio. Euro mehr verdient als noch ein Jahr zuvor - trotz der Zusatzbelastung durch die Greensill-Insolvenz. Das geht aus dem Zwischenbericht der niederländischen Großbank hervor.
Ursächlich war allerdings ausschließlich eine deutlich geringere Risikovorsorge. So stellte die Bank im Juni-Quartal nur noch 30 Mio. Euro für mögliche Kreditausfälle zurück. Ein Jahr zuvor waren es noch 228 Mio. Euro.
Rückläufige Erträge
Ertragsseitig zeigt sich ein anderes Bild. So ging das Zinsergebnis auf 488 Mio. Euro von 534 Mio. Euro ein Jahr zuvor zurück. Davon entfielen 356 Mio. Euro auf das Privatkundengeschäft. Hier wurde der Nettozinsertrag durch ein starkes Wachstum des Hypothekenvolumens in der Größenordnung von 1,9 Mrd. Euro Neugeschäft gestützt, was den anhaltenden Druck auf die auf die Margen teilweise ausglich. Die Zinsmarge auf Hypotheken verbesserte sich verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr, war aber im Vergleich zum Vorquartal leicht rückläufig, geht aus dem Zwischenbericht hervor.
Das Provisionsergebnis sank leicht um 6 Mio. Euro auf jetzt 112 Mio. Euro, was die Bank mit zurückgehenden Handelsaktivitäten begründete.
Die Gesamterträge lagen mit 640 Mio. Euro um 51 Mio. Euro unter dem Wert des Vorjahresquartals. Dabei verdiente die ING hierzulande im Privatkundengeschäft 488 Mio. Euro und weitere 152 Mio. Euro im Firmenkundengeschäft.
Deutlich gestiegen sind indes die operativen Kosten, und zwar auf 361 Mio. von 313 Mio. Euro. Die ie Cost-Income-Ratio (CIR) lag mit 56,4 Prozent deutlich über dem Wert des Vorjahresquartals von 45,3 Prozent.
Greensill belastet - Tendenz steigend
Auch belastet die ING Deutschland die Insolvenz der Bremer Greensill Bank. Sie ist Mitglied im Bankenverband und muss, wie alle anderen Institute auch, mehr in die Einlagensicherungsfonds des Verbandes einzahlen. Die Nachschusspflicht bezifferte die Bank im Juni-Quartal auf 30 Mio. Euro und deutete steigende Kosten bis 2024 an.
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