Staatsfonds und Zentralbanken werden grüner und aktivistischer

Zum ersten Mal berücksichtigen laut einer Studie alle drei Investorengruppen - Zentralbanken, Staatsfonds und staatliche Pensionsfonds - in der Mehrzahl ESG-Kriterien bei ihren Anlageentscheidungen.
Investieren nach Kriterien wie Kriterien des Umweltschutzes, Sozialstandards und der guten Unternehmensführung (Symbolbild) | Foto: picture-alliance / dpa | Volker Heick
Investieren nach Kriterien wie Kriterien des Umweltschutzes, Sozialstandards und der guten Unternehmensführung (Symbolbild) | Foto: picture-alliance / dpa | Volker Heick
Reuters

Zentralbanken, Staatsfonds und staatliche Pensionsfonds sind einer Umfrage zufolge im Zuge der Corona-Krise bei ihren Anlagestrategien grüner und aktivistischer geworden.

Bei allen drei Typen öffentlicher Investoren spielten Kriterien wie Umweltschutz, Sozialstandards und gute Unternehmensführung (ESG) bei den Anlageentscheidungen eine zunehmend wichtige Rolle.

Zu diesem Ergebnis kommt eine jährliche Erhebung der Denkfabrik Official Monetary and Financial Institutions Forum (OMFIF). "Durch Covid hat es definitiv eine Beschleunigung gegeben", erklärte OMFIF-Chefvolkswirtin Danae Kyriakopoulou. Die Umfrage betrachtete weltweit 102 Institutionen und prüfte unter anderem, wie die Pandemie und andere langfristige Trends sie beeinflussten.

Laut der Denkschiede erklärte zum ersten Mal bei allen drei Investorentypen die Mehrheit der Institutionen, dass sie ESG-Kriterien umsetzen würden. Alle Pensionsfonds in der Umfrage orientierten sich daran. Unter den befragten Staatsfonds waren es immerhin zwei Drittel. Bei den Zentralbanken, die rund 60 Prozent der OMFIF-Stichprobe ausmachten, waren es dagegen nur etwas mehr als die Hälfe der Institutionen.

Zentralbanken setzen auf Green Bonds

Viele Notenbanken investieren nicht in Aktien oder in Infrastrukturprojekte. Was nachhaltiges Investieren betrifft, stehen der Untersuchung zufolge grüne Anleihen bei ihnen an erster Stelle. Mehr als ein Drittel der befragten Zentralbanken hat inzwischen grüne Bonds in ihrem Portfolio. Einige von ihnen klagten allerdings laut OMFIF über eine geringe Liquidität und über ein mangelndes Angebot von grünen Dollar-Anleihen.

Mehr aktivistische Investoren

Die Umfrage zeigte außerdem einen Trend auf zu mehr aktivistischem Investorenverhalten - vor allem bei Staatsfonds und Pensionsfonds in öffentlicher Hand.

Viele Fonds würden inzwischen nicht nur klimaschädliche Anlageoptionen ausschließen, sondern sie investierten gezielt in klimafreundliche Firmentitel oder nachhaltige Projekte. Allerdings nutzten 60 Prozent bei ihren konkreten Anlageentscheidungen keine ESG-Maßstäbe. Nur acht Prozent der Befragten setzten dabei laut OMFIF auf eigene Nachhaltigkeitsmaßstäbe.

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