Mit einem Luxemburger Fonds, über den die Kreditvergabe läuft, hat sich das deutsch-britische Fintech Iwoca von der bisherigen Fronting-Bank, der Fidor Bank, gelöst.
"Wir verwenden jetzt ausschließlich einen eigenen AIF (Alternative Investment Fund), den wir seit Herbst 2019 aktiv im Hintergrund aufgebaut haben", sagt Deutschland-Chef Oliver Schmid im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
AIF-Vehikel
Der Fonds sei in Luxemburg aufgelegt, werde von der Commission de Surveillance du Secteur Financier (CSSF) beaufsichtigt. Damit verfüge man über die Grundlage, das über eine EU-Richtlinie geschaffene AIF-Vehikel in weiten Teilen Europas vertreiben zu können - wobei Iwoca sich voll auf die beiden großen Märkte Deutschland und Großbritannien konzentriert.
Dass ein AIF eine Alternative für ein Kredit-Fintech darstelle, liege daran, dass man keine klassischen Depositen aufnehme und deshalb keine Banklizenz benötige, so Schmid.
Zu den Investoren, die Kreditlinien bereitstellen, gehört BNY Mellons Insight Investment, die im Februar 2020 100 Mio. Euro zusagte, heißt es in dem Bericht weiter.
Losgröße auf 200.000 Euro verdoppelt
Mit Blick auf das Laufzeitensegment konzentriert sich Iwoca auf Kredite von bis zu zwölf Monaten im Volumen von 1000 bis 100.000 Euro. Diese Losgröße habe man nun auf 200.000 Euro verdoppelt. Dieser Schritt sei einhergegangen mit dem Aufbau der eigenen AIF-Struktur und der Loslösung von der bisherigen Fronting-Bank, der Fidor-Bank.
Gegründet 2012 von Christoph Rieche und James Dear, beschäftigt Iwoca mittlerweile nach eigenen Angaben über 300 Mitarbeiter. 2018 sei Iwoca auf Gruppenebene profitabel gewesen, 2019 habe man bei hohen Investitionen mit einer roten Null abgeschlossen. Für 2020 seien die Zahlen noch nicht öffentlich, aber die negativen Effekte durch Ausfälle hielten sich in engen Grenzen, heißt es in dem Bericht der Börsen-Zeitung.