Deutsche Bank kooperiert mit niederländischem Payment-Anbieter Silverflow

Die Zusammenarbeit ermöglicht Händlern Einsparpotenziale bei digitalen Zahlungen. Betrugsversuche von Kunden sollen dadurch minimiert werden, erfuhr FinanzBusiness.
Kilian Thalhammer | Foto: Deutsche Bank
Kilian Thalhammer | Foto: Deutsche Bank
Von Sebastian Wolff

Die Deutsche Bank kooperiert künftig mit dem niederländischen Anbieter Silverflow für ihre Payment-Strategie. Die Partnerschaft soll zwei neue Zahlungsdienste umfassen, die voraussichtlich im Herbst 2021 eingeführt werden.

"Die Deutsche Bank schafft ein neues Umfeld für digitales Bezahlen und arbeitet dabei auch mit Fintechs wie Silverflow zusammen. Mit der cloud-nativen Zahlungstechnologie von Silverflow bieten wir unseren Kunden künftig moderne Lösungen an, die neue Standards für bankgestützte Acquiring-Angebote und digitale Zahlungen setzen", so Kilian Thalhammer, Leiter Merchant Solutions Unternehmensbank bei der Deutschen Bank.

Lösungen für Firmenkunden

In einem ersten Schritt wird die Deutsche Bank sogenannten Payment Service Providern (PSPs) in Europa und den USA ermöglichen, Debit- und Kreditkartenzahlungen über den Cloud-basierten Kartenerfassungsservice von Silverflow zu akzeptieren. Silverflow werde auch neue Lösungen für Firmenkunden der Deutschen Bank anbieten. Diese sollen Zugriff auf eine maschinell lernfähige Händler-Rückbuchungs-API (Anwendungsschnittstelle) ermöglichen.

Auf diese Weise sollen umstrittene Zahlungen von Kartenherausgebern im Auftrag eines Karteninhabers verwaltet werden.

Betrugsversuche erkennen

So können die Händler dank der Software von Silverflow künftig beispielsweise online nachvollziehen, ob ihre Ware auch tatsächlich beim Kunden angekommen ist. Dies zu ermitteln war bislang für die Händler meist nur mit hohem Aufwand verbunden. Deshalb verzichten sie bei kleineren Beträgen häufig auf eine Überprüfung, wenn Kunden behaupten, keine Ware erhalten zu haben und erstatten ihnen das Geld anstandslos.

Nachforschung in drei Eskalationsstufen

Dank Silverflow wird eine solche Nachforschung für die Händler künftig deutlich günstiger. Händler könnten Betrugsversuchen von Kunden leichter auf die Schliche kommen, sagte ein Deutsche-Bank-Sprecher im Gespräch mit FinanzBusiness.

"Wird dabei festgestellt, dass die Ware korrekt ausgeliefert wurde und der Kunde behauptet noch immer das Gegenteil, liegt die Beweislast bei ihm." Der Händler verfüge automatisiert und ohne Papieraufwand über eine Dokumentation zu dem entsprechenden Fall. Insgesamt seien drei Eskalationsstufen möglich.

Voraussichtlich ab Herbst verfügbar

Für Händler, die bereits Kunden der Deutschen Bank sind und über einen Servicevertrag mit dem Institut verfügen, wird die neue Dienstleistung voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres verfügbar sein.

Dies sei der branchenweit erste Ansatz zur Automatisierung eines bislang weitgehend noch manuell ablaufenden Mail- und Faxprozesses, so die Deutsche Bank. Händler könnten dadurch erhebliche Kosteneinsparungen erzielen

Bisherige Systeme ersetzt

Das Technologie-Angebot für Zahlungen von Silverflow werde die alten Systeme der Branche ersetzen, ergänzte die Mitbegründerin des Anbieters, Anne Willem de Vries. Mit Silverflow könnten Kunden und Partner manuelle Aufgaben, wie die Verwaltung von Rückbuchungen, skalieren und automatisieren. Dies ermögliche Bankkunden die bestmögliche Verarbeitung von Kartenzahlungen.

Silverflow-Gründer kommen von Adyen

Silverflow ist ein Start-up, das vor gut zwei Jahren von ehemaligen Managern des niederländischen Zahlungsdienstleisters Adyen gegründet wurde. Seit Herbst 2020 sind neben dem britischen Wagniskapitalgeber Crane und dem niederländischen Investor Inkef Capital weitere Investoren beteiligt, unter anderem ein früherer Business-Angel der Digitalbank N26.

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