Britische Ermittler nehmen Ex-Greensill-Kunden Gupta Family Group ins Visier

Gegen die Unternehmensgruppe des Industriemagnaten Sanjeev Gupta wurde ein Verfahren eingeleitet. Es besteht Verdacht auf Betrug, betrügerischen Handel und Geldwäsche.
Sanjeev Gupta | Foto: picture alliance/dpa | Drahoslav Ramik
Sanjeev Gupta | Foto: picture alliance/dpa | Drahoslav Ramik
dpa, Carolin Kassella

Nach dem Zusammenbruch des Finanzdienstleisters Greensill Capital haben britische Ermittler ein Verfahren gegen die Unternehmensgruppe des Industriemagnaten Sanjeev Gupta eingeleitet.

Es gebe bei Unternehmen der Gupta Family Group Alliance (GFG) den Verdacht auf Betrug, betrügerischen Handel und Geldwäsche, teilte die Behörde Serious Fraud Office (SFO) am Freitag mit. Im Blick seien dabei auch die Vereinbarungen mit der inzwischen insolventen Greensill Capital. Ein GFG-Sprecher sagte, man werde die Ermittlungen umfassend unterstützen.

Ex-Premierminister verteidigt Lobby-Arbeit für Greensill

Der Fall Greensill zieht in Großbritannien immer weitere Kreise. Am Donnerstag hatte der frühere Premierminister David Cameron vor einem Parlamentsausschuss wegen seiner Lobby-Tätigkeit für das Unternehmen aussagen müssen, das sein Geschäftsmodell auf kurzfristige Handelskredite für Industrieunternehmen gegründet hatte.

Britischer Ex-Premierminister verteidigt Lobbyismus für Greensill 

Cameron hatte mit Dutzenden E-Mails und Textnachrichten versucht, Regierungsmitglieder davon zu überzeugen, Greensill mit staatlichem Geld über Wasser zu halten. Die Beziehungen mit Unternehmensgründer Lex Greensill hatte er während seiner Zeit als Premierminister von 2010 bis 2016 eingefädelt.

GFG gerät durch Greensill-Insolvenz ins Wanken

Die GFG ist durch die Greensill-Insolvenz selbst in Schieflage geraten. Der weltweit agierende Konzern betreibt in Großbritannien mehrere Stahlwerke, international ist er zudem in den Segmenten Aluminium und Erneuerbare Energien aktiv. Insgesamt beschäftigt GFG nach eigenen Angaben mehr als 35.000 Menschen.

Am 4. Mai veröffentlichte die GFG auf ihrer Webseite ein Statement zum Greensill-Vorfall: "Unsere primären Stahl- und Bergbaubetriebe in Europa und Australien erzielen Rekordgewinne und wir verfügen über ausreichende Finanzmittel für unseren aktuellen Bedarf. Angesichts des Zusammenbruchs von Greensill unternehmen wir in unserem globalen Portfolio umsichtige Schritte, um Ressourcen zu verwalten, während wir eine Brücke zu neuen Finanzierungen für unsere Unternehmen schlagen", heißt es darin.

Deutsche Kommunen mit Millionenbeträgen betroffen

In Deutschland ist von der Insolvenz des Greensill-Konzerns die Bremer Greensill Bank betroffen. Die BaFin hatte das Institut im März wegen Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang ihres Geschäfts mit der GFG geschlossen. Viele deutsche Kommunen bangen nun um Millionenbeträge, die sie bei Greensill angelegt hatten.

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