Société Générale erleidet 2020 ersten Jahresverlust seit Dekaden

Corona-Krise und Konzernumbau belasten die französische Großbank. Infolge der Pandemie steigt zudem die Risikovorsorge. Trotzdem soll es eine Dividende geben.
Filiale der Société Générale | Foto: picture alliance / PHOTOPQR/VOIX DU NORD/MAXPPP | PASCAL BONNIERE
Filiale der Société Générale | Foto: picture alliance / PHOTOPQR/VOIX DU NORD/MAXPPP | PASCAL BONNIERE
Ulrike Barth, dpa

(Ergänzt: Statement des CEO)

Die Corona-Krise und der geplante Konzernumbau haben der französischen Großbank Société Générale in 2020 den ersten Jahresverlust seit mehr als drei Jahrzehnten eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Minus von 258 Mio. Euro, wie das Institut am Mittwoch in Paris mitteilte.

Im Jahr zuvor war das Institut noch auf einen Gewinn von 3,25 Mrd. Euro gekommen. Gemäß den Aufzeichnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg, die bis ins Jahr 1988 zurückreichen, war dies der erste Jahresverlust in dieser Zeit. Daran konnte auch ein Nettogewinn im vierten Quartal nichts ändern.

Wie bei anderen Geldhäusern zog vor allem eine hohe Risikovorsorge für ausfallgefährdete Kredite infolge der Pandemie das Ergebnis der Société Générale nach unten. Insgesamt legte die Bank dafür im vergangenen Jahr 3,3 Milliarden Euro zurück, über zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr.

Viertes Quartal mit überraschendem Gewinn

Im vierten Quartal fiel die Summe zwar geringer aus als von Analysten erwartet und bescherte dem Institut einen überraschend hohen Nettogewinn. Belastend wirkten sich jedoch Kosten für die geplanten Filialschließungen und den Verkauf der Fondssparte Lyxor aus.

Allerdings sackten die Erträge im Aktien- und Anleihehandel entgegen dem Branchentrend nach unten. Andere Banken hatten hier im vierten Quartal deutlich zugelegt. Auf Jahressicht gingen die gesamten Erträge der Société Générale  sogar um mehr als zehn Prozent auf 22 Milliarden Euro zurück.

"Im Vertrauen auf die Qualität unserer Franchises und unserer Bilanz, gestützt auf das außergewöhnliche Engagement unserer Teams, haben wir im zweiten Halbjahr ehrgeizige und wertschaffende strategische Ziele für unsere Geschäfte definiert und unsere Fähigkeit zur Anpassung und Transformation in einem dauerhaft unsicheren Umfeld unter Beweis gestellt", sagte Frédéric Oudéa, Chief Executive Officer der Bank in einer Pressemitteilung.

"Wir gehen daher mit Zuversicht und Entschlossenheit in das Jahr 2021, wobei die Umsetzung unserer strategischen Roadmap Priorität hat."

Ihren Aktionären will die Bank trotz des Verlusts eine Dividende von 55 Cent je Aktie zahlen - dies ist die höchstmögliche Summe gemäß der Regulierung durch die Europäische Zentralbank (EZB) aufgrund der Corona-Krise

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