Wuermeling sieht bei Innovationskrediten keinen Bedarf für staatliche Interventionen

Bundesbank-Vorstand erteilt einem Vorstoß der Deutschen Bank, dass die KfW für Innovationskredite auch einen Teil der Haftung übernimmt, eine klare Absage.
Joachim Wuermeling | Foto: Deutsche Bundesbank
Joachim Wuermeling | Foto: Deutsche Bundesbank

Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling weist die jüngst von der Deutschen Bank ins Gespräch gebrachte Forderung, die Transformation der Wirtschaft in Bereichen wie Verkehr und Künstlicher Intelligenz in Form gemeinsam vergebener Kredite von Geschäftsbanken mit der KfW in einem Handelsblatt-Interview zurück.


"Gegenwärtig sehe ich hier keinen Bedarf für staatliche Interventionen", sagte Wuermeling dem Handelsblatt und führte weiter aus: "Es ist die ökonomische Grundfunktion der Banken, Kredite zu vergeben – dazu zählen auch Darlehen für risikobehaftete Investitionen."

Wuermeling, der im Vorstand der Bundesbank für die Bankenaufsicht zuständig ist, verwies auf die Marktdisziplin. "Für höhere Risiken müssen höhere Zinsen verlangt werden. Zugegeben: Daran mangelte es in den vergangenen Jahren manchmal."

Bankenaufsicht ist kein Bewahrer des Status Quo

Mit Blick auf mögliche Fusionen sagte Wuermeling, es sei nicht Aufgabe der Bankenaufsicht den Strukturwandel nach einer Krise aufzuhalten. "Das werden wir in diesem Jahr in unserem aufsichtlichen Handeln sicherlich besonders im Hinterkopf behalten."

Banken steht hartes Jahr bevor

Mit Blick auf die Lage der Realwirtschaft in der Coronakrise sagte Wuermeling, den Banken stehe ein hartes Jahr bevor. Die Schäden, um die es gehe, seien in der Realwirtschaft zum Teil schon entstanden, zum Teil durch staatliche Stützungsmaßnahmen verzögert.

"Die Schäden sind noch nicht in den Bankbilanzen angekommen, werden es aber", so Wuermeling wörtlich. Insgesamt aber liege der Anteil der unmittelbar vom aktuellen Lockdown betroffenen Wirtschaftszweige an der Bruttowertschöpfung bei weit unter zehn Prozent.

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