Trotz des bevorstehenden zweiten harten Lockdowns in Deutschland plant die Deutsche Bank keine Erhöhung der Risikovorsorge für 2021. Im Gegenteil: Sie rechnet mit einer leichten Senkung der Reserve im nächsten Jahr.
Auf Nachfrage von FinanzBusiness verwies ein Sprecher auf Äußerungen von Risikovorstand Stuart Lewis beim Investorentag der Bank vergangener Woche. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns darüber hinaus nicht äußern möchten, auch nicht zu möglichen Auswirkungen des verschärften Shut-downs“, so der Sprecher.
Risikovorsorge für 2020 zwischen 35 und 45 Basispunkten
Lewis zufolge soll die Risikovorsorge der Deutschen Bank in diesem Jahr zwischen 35 und 45 Basispunkten des gesamten Kreditvolumens betragen. Ende September wies die Bank ein Kreditvolumen von 433 Mrd. Euro aus.
Mit Blick auf 2021 sagte Lewis: “Wir gehen davon aus, dass die Risikovorsorge leicht unterhalb des Niveaus für 2020 sein wird. Sie wird jedoch höher sein als vor der Covid-Pandemie.” Um die Qualität des Kreditportfolios zu unterstreichen, fügte Lewis hinzu: “Wenn Sie unsere Risikovorsorge mit den tatsächlichen Abschreibungen der vergangenen sechs Jahren vergleichen, werden Sie feststellen, dass wir in Sachen Risikovorsorge sehr konservativ gewesen sind.”
Deutsche Bank dürfte von Kreditausfällen verschont bleiben
Laut einer Studie des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW von Montag dürfte die Deutsche Bank nicht so sehr von den zu erwarteten Kreditausfällen betroffen sein. Die 174 Experten, die von ZEW befragt wurden, sehen die Ausfälle vorwiegend bei den Volksbanken und Sparkassen.
Die Deutsche Bank hatte auf dem Investorentag zudem ein neues Kostenziel bekannt gegeben. Bis Ende 2022 sollen die Gesamtkosten der Bank auf 16,7 Mrd. Euro von 17 Mrd. Euro bisher fallen. Bis dahin will Deutschlands größtes Kreditinstitut eine Eigenkapitalrendite nach Steuern von acht Prozent erreichen.
Corona-Folgen könnten für kleinere Banken und Sparkassen kritisch werden