Deutsche Bank, Google - und die Frage nach dem Datenschutz

Dass Deutsche Bank und Google zusammenarbeiten wollen, ruft den Datenschutz auf den Plan. Im Interview mit der Wirtschaftswoche erklärt Juristin Olga Stepanova die Lücken - auch in Richtung Politik.
Deutsche Bank-Türme in Frankfurt am Main | Foto: picture alliance/dpa
Deutsche Bank-Türme in Frankfurt am Main | Foto: picture alliance/dpa

Was passiert mit den Daten der Kunden? Es gibt wenige Fragen, die im Umfeld der Kooperation zwischen der Deutschen Bank und Google derzeit intensiver diskutiert werden. Wie berichtet, haben beide Konzerne in dieser Woche eine Absichtserklärung unterzeichnet - ohne öffentlich aber schon über Details zu reden. 

Deutsche Bank entscheidet sich für Google als Cloud-Anbieter 

Wenn Konkurrenten miteinander kooperieren

In der Wirtschaftswoche leuchtet Olga Stepanova, auf Datenrecht spezialisierte Rechtsanwältin in der Frankfurter Kanzlei Winheller, nun aus, wie es aus juristischer Perspektive um das Projekt steht. Sie schaut zudem auf die Strategie und findet: "Die Deutsche Bank steckt in der Zwickmühle. Google aber auch Facebook versuchen ja mit aller Macht selbst ins Finanzgeschäft einzusteigen, Zahlungsströme sind wahre Datenschätze für sie."

Das sei ein Thema für einen größeren politischen Diskurs, argumentiert Stepanova, "denn die Marktmacht über die Daten ist eine sehr wichtige gesellschaftliche Frage."

So sicher wie das Bankgeheimnis?

Gebe die Deutsche Bank Google Einblick in Kontodaten, müssten die Kunden darüber in jedem Fall sehr detailliert aufgeklärt werden. Lücken blieben trotzdem, so Stepanova. "Offiziell heißt es dann natürlich immer, dass die Vorschriften zum Schutz der Privatsphäre eingehalten werden, ebenfalls soll der Zugriff von Kunden auf ihre Konten jederzeit sichergestellt werden. Aber das Bankgeheimnis wird in irgendeiner Form natürlich tangiert", sagt sie.

Datenschutzgrundverordnung vs. Künstliche Intelligenz

Danach gefragt, ob die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hier nicht Sicherheit geben könnte, verweist die Juristin auf die Grenzen des Gesetzes: Es sei schwierig zu beurteilen, was wirklich mit den Daten passiert - Stichwort Künstliche Intelligenz und Big Data. "Da ist alles möglich und niemand verfügt über ein so großes Arsenal wie Google."

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