Deutsche Bank meistert Stresstest der US-Notenbank Fed

Die amerikanischen Geldaufseher erteilen hohe Auflagen für Bankhäuser wegen der Corona-Pandemie - zur Schonung der Kapitalbasis.
Außenansicht der US Notenbank Federal Reserve Bank (Fed ) der USA. | Foto: picture-alliance Ulrich Baumgarten
Außenansicht der US Notenbank Federal Reserve Bank (Fed ) der USA. | Foto: picture-alliance Ulrich Baumgarten
DPA

Die Deutsche Bank ist das zweite Jahr in Folge ohne Probleme durch den Stresstest der US-Notenbank Fed gekommen. Allerdings erteilten die Finanzaufseher den größten Geldhäusern im Land angesichts der Corona-Krise strikte Auflagen zur Schonung der Kapitalausstattung.

Gewinnausschüttungen durch Aktienrückkäufe und Dividendenerhöhungen sind deshalb mindestens bis Ende September tabu, wie die Fed am Donnerstag (Ortszeit) in Washington mitteilte.

Deutsche Bank erleichtert

Bei der Deutschen Bank überwog dennoch die Erleichterung, von den Aufsehern eine tadellose Bewertung erhalten zu haben. Deutschlands größtes Geldhaus war mit seinem US-Geschäft in den vergangenen Jahren mehrmals bei den Prüfungen der Fed durchgefallen. Umso mehr freuten sich die US-Chefin Christiana Riley und der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing, dass diesmal wie schon 2019 alles klappte.

Das Stresstest-Ergebnis sei "ein wichtiger Schritt nach vorne", schrieben Riley und Sewing in einem Memo an die Mitarbeiter. Der Wandel brauche Zeit, doch die Deutsche Bank mache spürbare Fortschritte und sei auf dem richtigen Weg, hieß es in dem Schreiben weiter. Investoren, Kunden und auch die Aufseher würden die positive Entwicklung des Unternehmens anerkennen.

Fed will Krisenfestigkeit der Banken weiter prüfen

Obwohl die Fed allen 33 getesteten Banken ein gutes Zeugnis ausstellte, war der Stresstest für die Branche letztlich eher eine bittere Pille. Denn eine Analyse der möglichen Belastungen durch die Corona-Pandemie habe Risiken offengelegt, erklärte die Notenbank. Die Fed werde deshalb weitere Maßnahmen ergreifen, um die Krisenfestigkeit intensiver zu prüfen. Wegen der Ungewissheit müssen die Banken ihr Geld in den nächsten Monaten erstmal zusammenhalten.

Fed-Vize Randal Quarles lobte die Geldhäuser zwar: "Das Bankensystem war in dieser Krise bislang ein Quell der Stärke." Dennoch will die Fed die Großbanken zunächst genau im Blick behalten. Wegen der Gefahr von enormen Kreditausfällen will sie auf Nummer sicher gehen. Die Banken müssen ihre Kapitalpläne - die auch Dividenden und Aktienrückkäufe betreffen - darum später in diesem Jahr erneut vorlegen.

Stresstest eine Folge der Finanzkrise

Die strikten Auflagen der Notenbank für den Finanzsektor zeigen, wie ernst die Fed die Risiken der Pandemie weiterhin nimmt. Auch für die Deutsche Bank könnten die Vorschriften indirekt Konsequenzen haben. Anders als bei den US-Rivalen hängen bei den Töchtern ausländischer Geldhäuser zwar nicht die Dividenden und Aktienrückkäufe von der Zustimmung der Fed ab, dafür aber die Gewinnausschüttungen an ihre Konzernmütter.

Die Stresstests der US-Notenbank sind eine Folge der großen Finanzkrise von 2008. Sie sollen sicherstellen, dass Banken bei einem Finanzmarkt-Kollaps nicht wieder mit Steuergeld gerettet werden müssen.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch