Verwaltungsrat der Sparkasse Krefeld setzt radikalen Umbau des Vorstands durch

Der Vertrag der langjährigen Vorstandsvorsitzenden Birgit Roos soll nicht verlängert werden, berichtet die Rheinische Post. Weil die Gremien mauern, wird in Krefeld nun über die Gründe spekuliert – und die Rolle ihres Nachfolgers.
Birgit Roos (erste Reihe, dritte von links) im Dezember 2018 bei einer Spendenübergabe an Vereine aus dem Kreis Viersen | Foto: Sparkasse Krefeld
Birgit Roos (erste Reihe, dritte von links) im Dezember 2018 bei einer Spendenübergabe an Vereine aus dem Kreis Viersen | Foto: Sparkasse Krefeld

Der Verwaltungsrat der Sparkasse Krefeld arbeitet offenbar an einer Neubesetzung des Vorstands. Laut einem Bericht der Rheinischen Post sind von den Veränderungen alle vier Mitglieder des aktuell noch amtierenden Gremiums betroffen – insbesondere die Vorsitzende Birgit Roos: Ihr Vertrag soll nicht über März 2022 hinaus verlängert werden, schreibt die Zeitung. Roos‘ Aufgaben werde dann ihr bisheriger Vize Lothar Birnbrich übernehmen.

Radikaler Umbau trifft alle Vorstände

Über die Gründe für den Umbau des Führungsteams ist nichts bekannt. Das Institut selbst wollte die Informationen der Rheinischen Post auf Nachfrage von FinanzBusiness weder bestätigen noch dementieren, verwies stattdessen an den Vorsitzenden des Verwaltungsrats, den Landrat des Kreises Viersen, Andreas Coenen.

Und der antwortet FinanzBusiness: "Als Mitglied des Verwaltungsrates unserer Sparkasse bin ich – wie alle anderen Mitglieder des Verwaltungsrates und des Vorstandes auch – kraft Gesetzes zur Verschwiegenheit verpflichtet. Deswegen äußere ich mich nicht."

CDU und Arbeitnehmer entscheiden

Die Entscheidung im Verwaltungsrat wurde laut Bericht mehrheitlich von Mitgliedern der CDU, zu denen auch Coenen zählt, sowie Arbeitnehmervertretern getragen. Angeblich waren "die treibenden Kräfte von Roos’ Ablösung unzufrieden (...) mit der Entwicklung innovativer Geschäftsfelder", schreibt die Zeitung. 

Das habe viele überrascht, zumal es keinerlei Anzeichen für ein Zerwürfnis mit der Politik gegeben habe und die langjährige Vorstandschefin als "kommunikationsstark und angenehm im Umgang" gelte. Roos genieße "fachlich einen exzellenten Ruf", so der Bericht.

Generationswechsel, Verkleinerung, Fusion?

Einen Grund könnte aus Sicht der Rheinischen Post zudem gespielt haben, dass die amtierenden Vorstände auf die Rente zugehen und der Verwaltungsrat frühzeitig den Generationswechsel angeht. Nach Recherchen der Zeitung verlassen mit der Vorstandsvorsitzenden 2022 auch die Vorstände Markus Kirschbaum und Siegfried Thomaßen 2022 das Haus.

Gemutmaßt wird zudem über eine anstehende Fusion. Schon 2006 sei das Institut mit der Idee eines Zusammenschlusses an die Sparkasse Neuss herangetreten, damals allerdings ohne Erfolg. Heute jedoch könnten sich viele aus der Krefelder Bankenszene sich eine Neuauflage vorstellen, berichtet die Rheinische Post. "Sollte das Szenario stimmen, wäre Lothar Birnbrich, dessen Vertrag erst 2023 zur Verlängerung ansteht, Architekt einer solchen Fusion und könnte abtreten, wenn ein neuer Vorstand für die dann gewachsene Sparkasse gesucht wird."

Wäre, könnte - wie es aussieht, bleibt es in Krefeld vorerst beim Konjunktiv, trotz der Größe: Das Institut stand mit einer Bilanzsumme von 9,7 Mrd. Euro im bundesweiten Ranking der Sparkassen im vergangenen Jahr auf Platz 26.

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