In Sachen Nachhaltigkeit sind deutsche Banken nur Mittelmaß

Die Institute hierzulande bewegen sich mit ihren ESG-Initiativen im europäischen Mittelmaß. Das geht aus der Ersteinstufung von gut 50 Banken durch die Ratingagentur Scope hervor. Ursachen sind unter anderem der späte Einstieg in Sachen ESG.
Ein Einfamilienhaus mit einer Solaranlage. | Foto: picture alliance / CHROMORANGE | Udo Herrmann
Ein Einfamilienhaus mit einer Solaranlage. | Foto: picture alliance / CHROMORANGE | Udo Herrmann

Die Banken in Deutschland, der Schweiz und Italien teilen sich das Mittelfeld bei Nachhaltigkeitsinitiativen. Im vorderen Bereich befinden sich Institute aus Frankreich, den Niederlanden und Spanien. Das berichtet die Börsen-Zeitung und beruft sich auf die Studie "ESG and digital transition as measures of long-term sustainability for banks" von der Ratingagentur Scope.

Deutsche Banken als "sich entwickelnd" eingestuft

Es ist das erste Mal, dass die Ratingagentur Nachhaltigkeitsrisiken europäischer Institute bewertet - das soll jetzt regelmäßig der Fall sein.

Die drei der 54 untersuchten europäischen Großbanken - Deutsche Bank, Commerzbank und LBBW - werden mit der breiten Masse als "sich entwickelnd" eingestuft. Diese Kategorisierung relativiere die Selbstdarstellung der deutschen Kreditinstitute, die hinsichtlich Nachhaltigkeit neuerdings schwer auf sich hielten, schreibt die Börsen-Zeitung.

Auch die Greenwashingvorwürfe der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS kommen in der Studie zur Sprache. Die Medienberichte dazu bewertet Scope als "potenziell erhebliches Reputationsrisiko". Zur Commerzbank heißt es, sie hinke in der Umsetzung ESG-relevanter Prozesse hinterher, steuere ihre Umwelt- und Sozialrisiken jedoch adäquat.

"Marketing-Politik der Banken nicht weiter tragen"

Die Ambitionen nehme man den Banken schon ab, Zweifel regten sich vielmehr mit Blick auf die Umsetzung, sagt Dierk Brandenburg, Team Leader Financial Institutions bei Scope Ratings. Dabei bezieht er sich auf die industriell geprägte Wirtschaftsstruktur der Bundesrepublik, die sich unweigerlich im Kreditbestand einer Großbank niederschlagen müsse.

Kündige ein Institut an, in einer gewissen Frist ein bestimmtes Volumen nachhaltiger Finanzierungen zu erreichen, sei das schwer einzuordnen. Denn man wisse nicht, welche Finanzierungen diese Bank bereits in ihren Büchern habe, berichtet Brandenburg. In diesem Punkt wolle Scope die Marketing-Politik der Banken nicht weiter tragen, sagte er der Börsen-Zeitung.

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