Anlegerschützer werfen HSBC Mängel bei der Geldwäscheprävention vor

Cyberkriminelle erbeuten mit sogenannten "Boiler Room Scams" Millionen. Verbraucherschützer sehen in den Fällen eine Mitschuld bei den Banken.
Die HSBC in Hongkong | Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com
Die HSBC in Hongkong | Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Die European Funds Recovery Initiative (EFRI), ein im Frühjahr 2020 gegründeter Verbraucherschutzverein aus Wien, erhebt starke Vorwürfe gegen die HSBC. Über sie sollen Cyberkriminelle im großen Stil von Hongkong aus europäische Anleger abgezockt haben.

Nach Angaben der EFRI haben die Opfer mehr als 59,2 Mio. Euro durch den auch "Boiler Room Scam" genannten Anlagebetrug verloren. Das geht aus einer Mitteilung des Vereins hervor. Heute hat das Handelsblatt ausführlich über den Fall berichtet.

Bei der Masche, meldet sich ein vermeintlicher Broker aus Asien scheinbar direkt aus dem Handelsraum beim Kunden und bietet exklusive Aktiendeals an.

Betrüger sollen häufig HSBC-Konten genutzt haben

Auffällig häufig sollen die Betrüger laut der EFRI dabei Konten der britischen Großbank HSBC in Hongkong für die Transaktionen genutzt haben. Nach Handelsblatt-Informationen laufen nun in Deutschland, Österreich und der Schweiz Ermittlungen gegen die Brokerfirmen.

Im konkreten Fall soll die HSBC entweder von dem Fehlverhalten gewusst "oder zumindest vorsätzlich fahrlässig in Bezug auf die betrügerischen Aktivitäten innerhalb ihres Unternehmens im Zusammenhang mit den [...] Betrugssystemen gehandelt" haben, schreiben die Verbraucherschützer.

Sie haben bei der Münchener Staatsanwaltschaft und weiteren zuständigen Behörden in Europa und Asien Strafanzeige gegen die HSBC sowie die Hongkong-Tochter der Bank gestellt. Gegenüber dem Handelsblatt hat die Bank sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.

Harte Vorwürfe gegen die Banken

Für die EFRI liegt die Schuld nicht allein bei den "kreativen Betrügern". "Wir machen auch die europäischen Finanzorganisationen (Banken, Zahlungsinstitute usw.) dafür verantwortlich, dass sie sich nicht um ihren Anteil an den Angriffen der Betrüger kümmern", schrieb die Organisation in einer Presseerklärung. Zudem mache man die Finanzaufsichtsbehörden weltweit dafür verantwortlich, dass sie seit Jahren das Ausmaß und die Gefahr der Cyberkirminalität unterschätzen.

"Banken sollen die Torwächter des Finanzsystems sein", mahnt die EFRI. Die verfügbaren Bankunterlagen der Opfer und die Akten der Staatsanwälte machten aber deutlich, dass Banken wie die Deutsche Bank, ING und HSBC auf ihren Websites "nur mit ihren großartigen, weltweit standardisierten AML-Programmen (Anti-Geldwäsche-Programme) werben, diese aber offensichtlich nicht anwenden, es ist ihnen einfach egal", schreibt die EFRI.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch