UBS-Kunden greifen bei Digital-Angebot zu

Das teil-automatisierte Vermögensverwaltungsangebot soll laut UBS-Konzernchef Ralph Hamers zum "Netflix des Bankings" avancieren. Jetzt plant die Schweizer Bank auch den Start in Deutschland und Italien.
UBS-Konzernchef Ralph Hamers | Foto: picture alliance/KEYSTONE
UBS-Konzernchef Ralph Hamers | Foto: picture alliance/KEYSTONE
Reuters

Ein neues, teil-automatisiertes Vermögensverwaltungsangebot mausert sich bei der UBS zum Renner. Seit dem Start vor gut einem Jahr hat die digitale Plattform "MyWay" der Schweizer Großbank rund 3,7 Milliarden Dollar angezogen, wie eine mit der Situation vertraute Person erklärte.

Innerhalb der kommenden zwölf Monate habe MyWay das Potenzial, auf 30 Milliarden Dollar zu kommen. Ein Sprecher der Bank bestätigte die Zahlen. "MyWay ist extrem wichtig für die Bank", erklärte UBS-Manager Roberto Rango. Im Vergleich zu den 3,1 Billionen Dollar, die die Bank von vermögenden Kunden insgesamt verwaltet, ist das Volumen des neuen Produkts zwar überschaubar. Und doch hat MyWay, das Kunden ab einem Anlagevolumen von 250.000 Franken zur Verfügung steht, eine weitergehende Bedeutung für die bisher vor allem auf Superreiche ausgerichtete Bank.

Bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen verkündete Konzernchef Ralph Hamers überraschend, dass die UBS verstärkt auch Kunden im Segment von bis zu fünf Mio. Dollar angehen wolle. "(Dies) ist ein Trend, von dem wir weiteres Wachstum und schnelles Wachstum erwarten", sagte er damals. Dort werde die Bank auch investieren.

Start in Deutschland und Italien

Der Löwenanteil der MyWay-Vermögen stamme bisher von Schweizer Kunden, aber auch auf Asien entfalle fast eine Mrd. Dollar, erklärte Rango. Als nächstes werde das Produkt auch Kunden in Deutschland und Italien zur Verfügung gestellt. Insgesamt hat die UBS mindestens fünf neue Digital-Produkte auf den Weg gebracht, die den Kunden und Beratern das Leben erleichtern sollen.


Streaming-Anbieter als Vorbild

Vorbild sind Konzernchef Hamers dabei branchenfremde Firmen wie die Streaming-Anbieter Netflix oder Spotify. "Diese Unternehmen schaffen es, auf eine einfache, intuitive Weise mit ihren Kunden zu interagieren", sagte er der "Neuen Zürcher Zeitung". "Netflix weiß, was mir gefällt. Das müssen wir mit unseren Angeboten auch können."

Banking für Milliardäre

Über die Hälfte der Milliardäre weltweit zählt bereits zu den Kunden des Zürcher Instituts. Die UBS könne bei den Milliardären zwar weiter wachsen, aber ihr Marktanteil außerhalb dieses Segments sei viel geringer, erklärte Vontobel-Analyst Andreas Venditti. "Das Wachstumspotenzial dort ist nach wie vor riesig."

Das Potenzial können Firmen wie die UBS oder der Rivale Credit Suisse aber nur mit einem neuen Ansatz ausschöpfen. "Die Schweizer Großbanken müssen ihr Digitalangebot ausbauen, weil die jüngeren Kunden danach verlangen und ihre Kosten zu hoch sind", sagt Ingo Rauser von der Unternehmensberatung Capco. Gleichzeitig bleibe der persönliche Kontakt zum Bank-Berater wichtig. Viele dieser Kunden wollten keine Produkte von der Stange, sondern Maßanfertigungen.

Individualisierbares Hybrid-Angebot

Einen solchen Hybrid-Ansatz ist MyWay. Zusammen mit ihrem Berater können die Kunden elektronisch aus einer vordefinierten Palette von Anlagen auswählen, die in ihrem jeweiligen Land zugelassen sind. Das resultierende Portfolio wird zudem automatisch auf Risiken abgeklopft.

Bisher hätten sich Kunden von der Fülle an Investitionsmöglichkeiten bisweilen überfordert gefühlt, erklärte UBS-Anlageexperte Bruno Marxer. "Aber die Möglichkeit, per Drag & Drop mit verschiedenen Elementen zu spielen, die zu ihren persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben passen, ist für viele Menschen eine viel intuitivere und offen gesagt angenehmere Art, ein Anlageportfolio aufzubauen."

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