Neugeschäft der Förderbank in Rheinland-Pfalz steigt 2020 um 18 Prozent

Die Folgen der Corona-Krise hat die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) unmittelbar mitbekommen: 2020 bearbeitete sie knapp 100.000 Anträgen - 25 Mal mehr als sonst.
ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer | Foto: Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)
ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer | Foto: Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)

Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) hat im vergangenen Jahr ihr Neugeschäftsvolumen um 18 Prozent auf insgesamt rund 2,5 Mrd. Euro gesteigert – das Plus ist zu großen Teilen eine Folge der Corona-Krise: Im Rahmen der Corona-Programme von Bund und Land hat das Institut insgesamt 93.857 Zusagen in Höhe von 789,4 Mio. Euro erteilt, was einem Anteil am gesamten Geschäftsvolumen von 32 Prozent entspricht.

"Das vergangene Jahr ist mit nichts vergleichbar", erklärt ISB-Vorstandssprecher Ulrich Dexheimer in einer Mitteilung. "Wir wurden in besonders hohem Maße vor große Herausforderungen gestellt und haben die Unternehmen im Land mit Hilfen ausgestattet."

25 Mal so viele Anträge durch Corona

Eine Zahl, die das verdeutlicht: In der Regel bearbeitet die ISB pro Jahr rund 4500 Anträge, im Coronajahr 2020 waren es 25 Mal so viele – genau 97.244. Und auf dieser Linie geht es weiter. „Neben der Bewilligung und Auszahlung der November- und Dezemberhilfen wird die ISB die in Kürze startende Überbrückungshilfe III bearbeiten“, heißt es in der Mitteilung. Insgesamt rechnet die Förderbank coronabedingt für das laufende Jahr mit einem Neugeschäft auf Vorjahresniveau.

Jahresüberschuss stabil bei rund einer Million Euro

2020 endete mit einem stabilen Jahresüberschuss in Höhe von ca. einer Million Euro (Vorjahr: 0,9 Mio. Euro), die Bilanzsumme kletterte auf mehr als 9,3 Mrd. Euro, rund eine Milliarde Euro über dem Vorjahr. Wie sich das Geschäft in ausgewählten Segmenten entwickelte:

  • Wirtschaftsförderung. Hier zeigen sich die Corona-Folgen am deutlichsten – das Fördervolumen ging um 198 Prozent nach oben (auf gut 1 Mrd. Euro). Dahinter standen 95.099 Förderzusagen (Vorjahr: 1.570). Einen Rückgang um 28 Prozent verzeichnet die ISB indessen bei den klassischen Investitions- und Betriebsmitteldarlehen: Mit 201,7 Millionen Euro hat die ISB 691 Zusagen (Vorjahr 927) ausgesprochen, befindet sich hier im Mehrjahresvergleich nach eigener Aussage "dennoch auf einem hohen Niveau". Hier machten sich die durch die Krise hervorgerufenen geringeren Investitionen des Mittelstandes bemerkbar, so die Mitteilung. Interessant für die Hausbanken von Unternehmen: Die ausgesprochenen Volumina bei den ISB-Bürgschaften und Garantien blieben unter Vorjahresniveau – es kam noch zu neun Zusagen (Vorjahr: 17; -54%) in Höhe von 9,1 Mio. Euro aus.
  • Wohnungsbauförderung. So viel Geld für den sozialen Wohnungsbau ist von der ISB in einem Jahr noch nie geflossen – das Volumen erhöhte sich auf 337,7 Mio. Euro für 2.848 Wohneinheiten (Vorjahr: 232,8 Mio. Euro und 2.560 Wohneinheiten). Das Volumen zur Förderung von Mietwohnungen ist 2020 einschließlich Tilgungszuschüssen und Erwerb von Belegungsrechten auf 199,1 Mio. Euro fast verdreifacht worden (1.751 Wohneinheiten). Weniger stark nachgefragt waren jedoch Darlehen im Wohneigentumsprogramm – die ISB begründet das mit der "Unsicherheit in der Corona-Krise": 129,1 Mio. Euro wurden zusagt (-15 %).
  • Infrastrukturförderung. Auch hier blieb das Neugeschäft im Minus, das Volumen für kommunale Finanzierungen reduzierte sich von 1,1 Mrd. Euro (2019) auf 1,5 Mrd. Euro (-28%).  Nach Auslaufen des Zinssicherungsschirms bewege man sich auf Normalniveau, schreibt die Bank.

Die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) ist das Förderinstitut des Landes Rheinland-Pfalz für die Wirtschafts- und Wohnraumförderung. In der Zentrale in Mainz arbeiten rund 300 Beschäftigte.

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