Santander überrascht beim Jahresergebnis 2020 trotz Milliardenverlust positiv

Die spanische Großbank kündigte an, für 2021 eine Bardividende in Höhe von 40 bis 50 Prozent des bereinigten Gewinns anzustreben. Bei den Einsparzielen liegt die Bank über Plan.
Santander Bank Filiale in Berlin | Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Joko
Santander Bank Filiale in Berlin | Foto: picture alliance / Bildagentur-online/Joko
DPA, Erhard Krasny

(korrigiert Höhe der Dividende je Aktie im vierten Absatz)

Drohende Kreditausfälle und Abschreibungen haben der spanischen Großbank Santander 2020 einen hohen Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Minus von fast 8,8 Mrd. Euro, wie das Geldhaus am Mittwoch in Madrid mitteilte.

Ohne die bereits bekannten Abschreibungen etwa auf ihr Geschäft in Großbritannien, Polen und den Vereinigten Staaten hätte die Bank einen Gewinn von rund 5,1 Mrd. Euro eingefahren - 38 Prozent weniger als 2019, aber deutlich mehr als von Analysten erwartet.

"Unsere sehr solide Bilanz spiegelt sich in den CDS-Spreads der Bank wider, die nahe an den historischen Tiefstständen bleiben. Die Kreditqualität bleibt robust und unser CET1-Verhältnis liegt jetzt deutlich über unserem Zielbereich", so CEO Ana Botín in der Mitteilung.

Maximal mögliche Dividendenzahlung

Den Anteilseignern will Santander eine Dividende von 2,75 Euro-Cent je Aktie zahlen. Dies sei die höchste Summe, die angesichts der Begrenzungen durch die der Europäische Zentralbank (EZB) vom Dezember möglich sei, hieß es.

Im vergangenen Jahr zog neben den Abschreibungen von insgesamt 12,6 Mrd. Euro auch eine hohe Risikovorsorge für gefährdete Darlehen das Nettoergebnis der Großbank in den Keller. Analysten hatten jedoch eine noch höhere Belastung erwartet. Insgesamt steckte die Bank rund 12,2 Mrd. Euro in die Risikovorsorge, 31 Prozent mehr als im Vorjahr.

Weitere Einsparungen geplant

Außerdem verbuchte das Institut zum Jahresende eine Belastung von rund 1,15 Mrd. Euro für die Schließung von mehr als 1000 Filialen und den Abbau von fast 3600 Jobs in der spanischen Heimat. Santander hatte im Dezember eine Einigung mit der Arbeitnehmerseite erzielt.

Nachdem das Geldhaus seine Kosten bis Ende 2020 um eine Milliarde Euro gesenkt hat, will Bankchefin Ana Botín bis Ende 2022 eine weitere Milliarde einsparen. Angepeilt werde, die Aufwands-Ertrags-Quote auf 47 Prozent zu drücken.

Investmentbanksparte robust

Unterdessen sackten die Erträge - also die gesamten Einnahmen der Bank - im vergangenen Jahr wegen ungünstiger Währungskurse um zehn Prozent ab. Ohne Währungsschwankungen wären sie stabil geblieben. Dabei brummte das Geschäft in der Unternehmens- und Investmentbank. Dort zogen die Erträge im Jahresvergleich um 12 Prozent an, der bereinigte Gewinn sprang sogar um 23 Prozent nach oben.

Im neuen Jahr soll es auch in der gesamten Bank wieder besser laufen. Nachdem die um Sondereffekte bereinigte Rendite auf das materielle Eigenkapital im Corona-Jahr von zuvor 11,79 Prozent auf 7,44 Prozent abgesackt war, soll sie 2021 auf 9 bis 10 Prozent steigen. Mittelfristig stehen weiterhin 13 bis 15 Prozent im Plan.

Dann will Santander 40 bis 50 Prozent des bereinigten Gewinns als Dividende ausschütten, sofern die Aufsichtsbehörden dies der Branche wieder erlauben. Die harte Kernkapitalquote (CET-1-Quote) soll wieder in einen Zielkorridor von 13 Prozent bis 15 Prozent steigen, gegenüber aktuell 2,34 Prozent, hieß es weiter.

Mit rund 45 Mrd. Euro Marktkapitalisierung ist Banco Santander an der Börse derzeit bewertet. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kommt mit einer Marktkapitalisierung von rund 18 Mrd. Euro auf weniger als die Hälfte.

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