Deutsche setzen während Corona-Krise auf Aktien

Eine repräsentative Befragung des Vergleichportals Verivox zeigt, dass die Deutschen seit der Krise nicht mehr so sehr die "Börsenmuffel" sind, für die sie lange gehalten wurden. Dabei werden die meisten Depots bei Direktbanken geführt.
Börsenkurs am Smartphone (Symbolbild) | Foto: picture alliance / Fotostand | Fotostand / Schmitt
Börsenkurs am Smartphone (Symbolbild) | Foto: picture alliance / Fotostand | Fotostand / Schmitt

Laut einer Verivox-Studie legen Deutsche ihr Geld während der Corona-Pandemie vermehrt an der Börse an. Während es zu Beginn der Pandemie im März 2020 noch weniger als 30 Prozent waren, liegt der Wert der repräsentativen Befragung zur Einstellung zur Geldanlagen für Aktien und Fonds nun bei 35 Prozent.

"Viele Anleger haben die günstigen Kurse nach dem Crash im Frühjahr 2020 für den Einstieg genutzt", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich. "Rückblickend war das eine kluge Entscheidung, denn seit den Tiefstständen im März hat eine beeindruckende Kurs-Rally eingesetzt. Mittlerweile haben wichtige Aktienindizes schon wieder Höchststände erreicht."

Laut der Verivox Erhebung werden in erster Linie Direktbanken für den Aktienhandel genutzt, gefolgt von Filialbanken. Immerhin jeder Vierte hat ein Depot bei einem Online-Broker. Vor allem die Jüngeren (18 bis 29-Jährige) setzen auf Flatex, Trade-Republic und Co.

Frauen besonders zurückhaltend

Gleichzeitig zeigt die Studie aber auch: Die Mehrheit der Deutschen profitiert nicht von der Markt-Ralley. Denn zwei Drittel der Befragten verzichten auf die Geldanlage in Aktien und Fonds. Frauen sind dabei besonders zurückhaltend. Von ihnen investiert nur etwa jede Vierte (24 Prozent) in Wertpapiere. Unter den Männern ist es knapp die Hälfte (46 Prozent).

Grund für die Zurückhaltung könnte auch mangelndes Know-how sein. In der Befragung gaben bezifferte etwa jeder Vierte die Durchschnittsrendite eines langfristigen Dax-Investments korrekt im Bereich zwischen fünf und zehn Prozent.

38 Prozent der Befragten haben keine Vorstellung von den erzielbaren Renditen. Insgesamt ein Drittel unterschätzt das Potenzial und eine kleine Minderheit von vier Prozent glaubt, Anleger hätten in der Vergangenheit mit einer langfristigen Dax-Anlage durchschnittlich Verluste erlitten.

Entsprechend ergab eine DZ Bank Studie vor Kurzem, dass das Geldvermögen von den steigenden Kursen eher weniger stark profitierte. Hier spielte vor allem die hohe Sparquote eine Rolle. Demnach stieg im ersten Halbjahr 2020 die Geldvermögensbildung in Form von Aktien auf 28,5 Mrd. Euro. Dies sei das 2,8-Fache der Netto-Mittelanlage im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Geldvermögen der Deutschen steigt im Corona-Jahr auf neues Rekordhoch

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch