Sparkassen-Chefvolkswirte mahnen Perspektive für Normalisierung der Geldpolitik an

Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe sehen zwar einerseits in der Geldpolitik der EZB einen Grund darin, dass das Finanzsystem bislang von der Krise verschont blieb. Gleichzeitig appelieren sie, dass perspektivisch eine Normalisierung eintreten müsse.
Der Chefvolkswirt der Deka-Bank: Ulrich Kater | Foto: DekaBank
Der Chefvolkswirt der Deka-Bank: Ulrich Kater | Foto: DekaBank

Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe ziehen eine positive Zwischenbilanz mit Blick auf die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Zuge der Corona-Pandemie. Die Rückkehr zur Normalität dürfte jedoch noch Jahre dauern, lautet die übereinstimmende Sicht der Ökonomen in einer vom Deutschen Sparkassen- und Giroverbands herausgegebenen Mitteilung.

"Es gilt jetzt, darauf zu achten, dass die Volkswirtschaften nicht auf Dauer abhängig werden von diesen Sondermaßnahmen aus der akuten Krisensituation. Eine perspektivische Normalisierung muss konzipiert und signalisiert werden", sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank. Eine weitere Senkung des Leitzins sehen er und seine Kollegen aus der Sparkassen-Gruppe als nicht zielführend an.

Realwirtschaftliche Schwierigkeiten nicht auf Finanzsektor übergreifen lassen

Die Geldpolitik habe bislang verhindert, dass die realwirtschaftlichen Schwierigkeiten auf den Finanzsektor übergreifen. Damit dies nicht passiert, hatten die Chefvolkswirte der privaten Banken in der vergangenen Woche bereits gefordert, dass die Erleichterungen für die Banken bestehen bleiben müssten. So könnten die Institute die Wirtschaft mit notwendigen Krediten versorgen.

Banken-Volkswirte erwarten nachlassende Dynamik bei Erholung

"Hier könnte die EZB helfen, indem sie beispielsweise mit einem höheren Freibetrag die in den letzten Monaten deutlich gestiegene Belastung durch den Negativzins wieder reduziert. Auch das Einfrieren der zuletzt kräftig gestiegenen Bankenabgabe auf dem bisherigen Stand könnte den Banken mehr Luft geben, um die Wirtschaft weiterhin mit dem benötigten Kapitel zu versorgen", heißt es von Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes BdB.

Inflationsentwicklung unsicher, bislang keine Preisverwerfungen

Außerdem haben die Chefvolkswirte der Sparkassen-Gruppe einen Blick auf die Inflationsentwicklung gewagt. Ein Zurückfahren der fiskalischen Hilfs-Programme halten die Ökonomen für angebracht, wenn die europäischen Volkswirtschaften im Durchschnitt das Vorkrisenniveau wieder erreicht haben und die Inflationsentwicklung wieder aufwärts gerichtet ist.

Allerdings sei eine genaue Prognose schwierig, da der Warenkorb zur Inflationsentwicklung noch von vor der Krise stamme, aber: "Wir können im Zuge der Krise bisher keine schweren Preisverwerfungen feststellen", sagt Uwe Dürkop, Chefvolkswirt der Berliner Sparkasse.

 

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