Weitere Unternehmen fühlen bei Eigenkapitalhilfe vor

Im vierten Quartal dürfte eine Reihe weiterer Unternehmen, wie zuvor schon die Lufthansa, Eigenkapital aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes benötigen, der von der Bundesfinanzagentur verwaltet wird. Das sagte die Co-Geschäftsführerin der bundeseigenen GmbH, Jutta Dönges, der Börsen-Zeitung.
In dem Interview vom Dienstag (28. Juli) sagte sie auf die Frage, wer nach der Lufthansa der nächste "Kunde" des WSF werden könnte: "Mehrere. Ich gehe davon aus, dass es absehbar weitere Stabilisierungsmaßnahmen geben wird. [...] Aktuell liegen wir im mittleren zweistelligen Bereich mit Unternehmen, die ihre Fühler ausgestreckt haben."
Es zeige sich zwar, dass die Liquiditätshilfen etwa der KfW in der ersten Phase der Corona-Pandemie "sehr effektiv geholfen" hätten. "Dennoch gehe ich persönlich davon aus, dass sich gegen Ende des Jahres oder zu Beginn des kommenden Jahres bei dem einen oder anderen Unternehmen zeigen wird, dass die Liquiditätshilfe allein nicht ausreicht, sondern das Eigenkapital gestärkt werden muss. Ich rechne damit, dass wir in Q4 einen Schwung sehen werden", fügte Dönges hinzu.
Zur Höhe der zur Verfügung stehenden Eigenkapitalhilfen von 100 Mrd. Euro sagte Dönges, sie gehe nicht davon aus, dass diese komplett benötigt werden.
Suche nach Commerzbank-Chefaufseher läuft wohl noch
Dönges sitzt als Vertreterin des Bundes auch im Aufsichtsrat der Commerzbank, der in Kürze einen neuen Vorsitzenden benötigt. Dazu erklärte Dönges, die Suche laufe gut. Es gebe einen geordneten Prozess mit dem Ziel, am 3. August einen Kandidaten zu präsentieren. An diesem Tag scheidet der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Stefan Schmittmann wunschgemäß aus.
Für den Fall, dass niemand gefunden wird, sagte Dönges: "Dann kann es eine Übergangsfrist geben, in welcher der stellvertretende Vorsitzende die Leitung des Gremiums übernehmen könnte."