Ifo-Präsident zweifelt den Nutzen der Mehrwertsteuersenkung an

Clemens Fuest beschäftigt sich in der Wirtschaftswoche mit der vorübergehend gesunkenen Steuer. Sein Fazit: Viel Aufwand, wenig Nutzen.
Foto: picture alliance / Sven Simon
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Ifo-Präsident Clemens Fuest hat in einem Gastbeitrag für die Wirtschaftswoche die in der Corona-Krise vorübergehend gesenkte Mehrwertsteuer analysiert. Seine Vergleiche mit ähnlichen Schritten in anderen Ländern in der Vergangenheit lassen wenig Gutes hoffen.

Zwar sei die Senkung wegen ihres großen Volumens von 20 Mrd. Euro und ihrer hohen Sichtbarkeit wichtig. Ob die Kauflaune der Verbraucher aber wie gewünscht angeregt wird, hänge unter anderem davon ab, ob die Unternehmen die Steuerentlastung auch weitergeben.

Und da sollten die Hoffnungen wohl nicht allzu groß sein: "Zwischen 2009 und 2012 senkten Frankreich, Finnland und Schweden die Mehrwertsteuer, allerdings beschränkt auf Restaurants. In allen Fällen wurde deutlich weniger als die Hälfte der Steuersenkung an die Kunden weitergegeben", schreibt Fuest.

Bei einer Mehrwertsteuersenkung von 17,5 auf 15 Prozent in Großbritannien mit einer Dauer von 13 Monaten seien die Konsumausgaben damals in der Finanzkrise 2008 nur um 0,4 Prozent gestiegen - durch vorgezogene Käufe langlebiger Güter wie Waschmaschinen. Und - wie zu erwarten - seien diese Konsumausgaben anschließend wieder stark gesunken.

In Deutschland gilt die Mehrwertsteuersenkung nur sechs Monate, an deren Ende die Wirtschaftskrise nicht überwunden sein dürfte. "Schon bald dürften daher Forderungen aufkommen, die Steuersenkung zu verlängern", so Fuest. Das sei jedoch schwierig, da nur eine Befristung auch einen Vorzieheffekt bewirken könne.

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