Merkel fordert günstiges Kapital für klimafreundliche Investitionen

"Ökonomie und Ökologie müssen zusammen gedacht werden", sagt die Kanzlerin auf dem Petersberger Klimadialog.
Bundeskanzlerin Angela Merkel kam heute per Videoschalte zum Petersberger Klimadialog | Foto: picture alliance/Michael Kappeler/dpa-pool/dpa
Bundeskanzlerin Angela Merkel kam heute per Videoschalte zum Petersberger Klimadialog | Foto: picture alliance/Michael Kappeler/dpa-pool/dpa
DPA, Tamara Weise

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat einen Finanzmarkt für klimafreundliche Investitionen gefordert. Es sei wichtig, dass Investoren sehen könnten, dass es sich lohne, in moderne Technologien wie erneuerbare Energien zu investieren, sagte Merkel am Dienstag (28. April) in einer Videoschalte des Petersberger Klimadialogs.

Oft scheitere es aber daran, dass Kapital nicht aufgebracht werden könne. "Deshalb brauchen wir einen Finanzmarkt, der günstiges Kapital für klimafreundliche Investitionen bereitstellt", forderte die Kanzlerin.

Dabei sollten möglichst viele Akteure zusammenarbeiten - Staaten, Entwicklungsbanken, aber auch die private Finanzwirtschaft, sagte Merkel. "Ökonomie und Ökologie müssen zusammen gedacht werden."

Banken wollen ihren Beitrag leisten

Bankenvertreter dürften Angela Merkel da grundsätzlich zustimmen.

Sie haben ohnehin schon signalisiert, dass sie eine nachhaltig geprägte Finanzwirtschaft künftig verstärkt unterstützen wollen - etwa Martin Zielke, Vorstand der Commerzbank und seit vergangener Woche neuer Präsident des Bankenverbands.

In seiner Antrittsrede beim Bankenverband betonte er, wie wichtig das Thema Nachhaltigkeit den Kreditinstituten trotz Coronakrise ist.

"Europas wirtschaftlicher Wiederaufbau, der „Marshallplan“, den Kommissionspräsidentin von der Leyen vorantreiben will, bietet eine große Chance, den ökologischen Umbau der europäischen Wirtschaft zu forcieren", sagte er. "Dabei werden auch die Banken über geeignete Kredit- und Anlageinstrumente ihren Beitrag leisten."

Pluspunkt für Investoren

Im Private Equity-Umfeld sieht die Lage kaum anders aus, vor allem da, wo Nachhaltigkeit bei Investments bereits ein zentraler Faktor ist. Zum Beispiel bei Gimv: „Ich bin ganz begeistert“, reagierte Deutschlandchef Sven Oleownik auf den Appell der Kanzlerin. Der Markt habe nach wie vor nicht die gleiche Akzeptanz, wie viele andere – Klimathemen würden die Gesellschaft nach wie vor polarisieren.  

„Das ist ein gutes Zeichen, wenn aus der Politik jetzt nachhaltige Investments Zustimmung erfahren“, sagte er zu FinanzBusiness.

Solche Signale seien auch wichtig, um ausländische Investoren für Projekte in Deutschland zu interessieren. Oleownik: „Wenn man zeigen kann, dass die Politik hinter den Themen steht, wird sicher auch mehr Geld aus dem Ausland nach Deutschland fließen.“

Steuererleichterungen sind kein großes Thema

Mit Steuererleichterungen für die Finanzwirtschaft rechnet er in der Folge von Merkels Appell indessen nicht, hält sie umgekehrt derzeit allerdings auch nicht für besonders notwendig.

Für ihn zählen hier eher die weichen Faktoren – dass die allgemeine Akzeptanz fürs nachhaltige Wirtschaften wächst. „Deals müssen von sich aus interessant sein“, so Oleownik. Steuergeschenke seien da nicht ausschlaggebend.

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