Letzter Wirecard-Chef Freis wirft seinem Vorgänger Braun große Versäumnisse vor

Von Juni bis September 2020 war Freis der letzte Wirecard-Chef, ehe er zurücktrat. Im Handelsblatt-Interview kritisiert er seinen Vorgänger Markus Braun scharf.
Sitz der insolventen Wirecard AG in Aschheim | Foto: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON
Sitz der insolventen Wirecard AG in Aschheim | Foto: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON

James Freis, der letzte CEO des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard wirft seinem Vorgänger Markus Braun große Versäumnisse vor.

"Es scheint mir schwer vorstellbar, dass ein langjähriger CEO von einem Betrug in diesem Ausmaß nichts mitbekommen haben könnte", so Fries in einem per Videokonferenz geführten Gespräch mit Handelsblatt. "Ich fragte mich, warum ich der erste war, der das gesehen hat", sagte Freis.
 


Er habe die Aufgabe übernommen, in der Annahme, "dass es erheblichen Verbesserungsbedarf in den Strukturen gab. Andererseits wurde es mir zugesichert, dass das Unternehmen hochprofitabel war", so Freis weiter.

Für Freis ist es schwer vorstellbar, dass Braun vom Betrug nichts wusste

Freis erwähnt im Interview, dass er Braun erstmals am 18. Juni persönlich getroffen habe. Er wolle sich kein Urteil darüber erlauben, ob Braun hinter dem mutmaßlichen Milliardenbetrug stecke. Aber es erscheine ihm schwer vorstellbar, dass der langjährige CEO von einem Betrug in diesem Ausmaß nichts mitbekommen haben könnte.

Für ihn sei nach der Durchsicht von Auszügen der "angeblich wichtigsten Dokumente .., die zuvor EY und KPMG untersucht hatten" offenbar geworden, dass es sich um Betrug handle und das "Gesamtkonstrukt überhaupt nicht plausibel war", so Freis. Das sei ihm nach einer Stunde klar gewesen.

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