Ex-LBBW-Chef könnte neuer Commerzbank-Chefaufseher werden

Kreisen zufolge soll Hans-Jörg Vetter dem Nominierungsausschuss der Bank vorgeschlagen werden. Im Erfolgsfall wäre damit die erste von zwei Personalien vom Tisch.
Ex-LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter hat offenbar Chancen auf den Aufsichtsratsvorsitz bei der Commerzbank. (Archivbild von 2016) | Foto: picture alliance/dpa
Ex-LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter hat offenbar Chancen auf den Aufsichtsratsvorsitz bei der Commerzbank. (Archivbild von 2016) | Foto: picture alliance/dpa
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Die Commerzbank ist bei der Suche nach einem neuen Aufsichtsratschef möglicherweise fündig geworden. Der 67-jährige frühere LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter werde wahrscheinlich vom am Freitag tagenden Nominierungssausschuss als erster Kandidat vorgeschlagen.

Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend (30. Juli) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Der Aufsichtsrat könnte dann die dringende Personalie am Montag bei der geplanten Sitzung des Aufsichtsgremiums absegnen.

Eine Sprecherin der Bank wollte die Informationen nicht kommentieren.

Commerzbank muss zwei neue Chefs finden

Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank steht bei der Suche nach einem neuen Chef des Aufsichtsgremiums unter Druck, nachdem der noch amtierende Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann vor vier Wochen seinen Rücktritt zum 3. August angekündigt hatte. Die Sitzung am Montag wird die letzte unter der Leitung des Managers sein. Erst wenn ein neuer Aufsichtsvorsitzender gefunden ist, kann dann die Suche nach einem neuen Konzernchef losgehen.

Denn auch diese Stelle wird vakant, da gleichzeitig mit Schmittmann auch Vorstandschef Martin Zielke seinen Rückzug bekanntgab. Sein Vertrag wird spätestens zum 31. Dezember 2020 vorzeitig aufgelöst. Bis zur Berufung eines Nachfolgers führt Zielke die Geschäfte weiter.

Bank erneut im Umbruch

Der überraschende Doppelrückzug kommt für die Bank zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt:

Zum einem muss die Bank die Folgen der Corona-Pandemie wie eine stark steigende Zahl von Kreditausfällen auf der einen Seite sowie einer hohen Arbeitsbelastung wegen der vielen Finanzierungsanfragen meistern.

Zum anderen steckt die Bank erneut in einem Umbau beziehungsweise hatte Zielke angekündigt, dass er bei der Vorlage der Halbjahreszahlen auch die neue Strategie inklusive eines verschärften Sparkurses vorlegen wolle. Es wird erwartet, dass die Commerzbank noch viel mehr Stellen abbauen und Filialen schließen muss als zuletzt geplant, um mittelfristig profitabler zu werden.

Cerberus machte Druck

Die bisher von Zielke vorgestellten Pläne haben weder aggressive Investoren wie den Finanzinvestor Cerberus noch den Bund als größten Aktionär zufriedengestellt. Ob die neue Strategie unter der aktuellen Konstellation kommende Woche vorgestellt wird, ist derzeit noch ungewiss.

Zielke gibt auch seine Position als Präsident des Bundesverband deutscher Banken (BdB) ab. Dort wurde zuletzt Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg, als möglicher Interims-Präsident gehandelt.

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