Commerzbank dürfte auf Rekordkurs bleiben
Nach ihrem Rekordgewinn von 2023 will die Commerzbank in diesem Jahr noch höher hinaus. Commerzbank-Chef Manfred Knof will den letztjährigen Überschuss von gut 2,2 Mrd. Euro im Jahr 2024 ”deutlich” übertreffen. Auch das operative Ergebnis soll deutlich über den 3,4 Mrd. Euro aus dem Vorjahr liegen. Im Geschäftsbericht von Mitte März hatte der Vorstand seine ursprünglichen Prognosen um den Zusatz ”deutlich” ergänzt.
Um das zu erreichen, muss der Frankfurter Dax-Konzern voraussichtlich andere Quellen anzapfen als die in den Vorjahren stark gestiegenen Zinsen. Denn der Vorstand hat die erwarteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits eingepreist. So dürfte der Zinsüberschuss nach den Erwartungen der Commerzbank-Führung nach den fast 8,4 Mrd. Euro von 2023 im laufenden Jahr auf 7,9 Mrd. Euro zurückgehen. Andererseits soll der Provisionsüberschuss um vier Prozent steigen, und die Betriebskosten sollen auf rund 60 Prozent der Erträge sinken.
Mbank belastet das Ergebnis
Zudem muss der Vorstand hoffen, dass die polnische Konzerntochter Mbank nicht wieder am Ergebnis zehrt. In den Jahren 2022 und 2023 hatten die rechtlichen Folgen der umstrittenen Schweizer-Franken-Kredite der Polen den Konzern mit jeweils mehr als einer Milliarde Euro belastet.
Ausgestanden ist die Sache noch immer nicht: Anfang Mai wies die Commerzbank auf weitere Belastungen bei der Mbank hin. Dabei gehe es um ”eine weitere, steuerlich nicht abzugsfähige Belastung aus Rückstellungen für Rechtsrisiken” von circa 60 Mio. Euro im ersten Quartal.
Analysten erwarten starken Gewinnanstieg
Branchenexperten erwarten, dass die Commerzbank im ersten Quartal besser abgeschnitten hat als im bereits sehr guten Vorjahreszeitraum. Nach einer vom Konzern veröffentlichten Erhebung rechnen sie im Schnitt mit einem operativen Gewinn von gut einer Milliarde Euro, ein Anstieg um 15 Prozent. Unter dem Strich erwarten sie einen Überschuss von 652 Mio. Euro - das wären rund zwölf Prozent mehr als vor Jahresfrist.
Allerdings stammen diese Schätzungen aus der Zeit bis 22. April. Die jüngste Belastung bei der Mbank ist darin nach Angaben der Commerzbank noch nicht berücksichtigt.
Auch fürs Gesamtjahr wird mit Gewinnplus gerechnet
Für das Gesamtjahr sehen die Analysten die Bank auf Kurs zu mehr Gewinn - allerdings unter etwas anderen Voraussetzungen als vom Vorstand genannt. Zwar folgen sie beim angekündigten Anstieg des Provisionsüberschusses den Plänen des Managements. Allerdings erwarten sie beim Zinsüberschuss mit 8,05 Mrd. Euro mehr als der Vorstand.
Für den operativen Gewinn haben sie für 2024 im Schnitt rund 3,7 Mrd. Euro auf dem Zettel. Unter dem Strich erwarten sie einen Überschuss von 2,4 Mrd. Euro. Ob dies ein ”deutlicher” Anstieg wäre, wie vom Vorstand in Aussicht gestellt, muss jeder für sich entscheiden.